Mit 16 gehst du von einem Zuhause weg, das dir nur noch vergessene Aufgaben, herumliegende Klamotten und fehlende Privatsphäre lässt.
Geladene Räume, Blicke in dein Zimmer und kein Platz, an dem nichts von dir kommentiert wird. Ein Kopf, der leerer wird, je mehr du vergisst, der mehr vergisst, je mehr du vergisst.
Sekunden nach der Schule, in denen du vor dem Tor stehst und dich fragst, ob es einen Grund gibt.
Gedanken, die nie privat bleiben.
Prinzipien, die dir niemand erklären will, egal wie oft du fragst, weil jede Frage einen Streit eröffnet.
Du gehst in ein anderes Zuhause, zu einem Teil von dir, der dich jahrelang nicht haben wollte. Weil die Alternative ein Glashaus ist, in dem man dir ständig Steine in die Hand drückt.
Und während du nur einen Koffer mit Klamotten für eine Woche packst und Schulkram für ein paar Tage, lässt du mehr zurück, als du es dir je vorstellen konntest.
Alles, was du besessen hast.
Alles, was du geliebt hast.
Menschen, die du geliebt hast.
Ich würde gerne sagen: „Weil du dich selbst schützen wolltest.“
Aber so war es nicht.
Du gingst, weil du beweisen wolltest, dass du nicht das bist, was sie in dir gesehen haben. Du hast es für jeden getan – außer für dich.
„Vielleicht ist es besser, wenn du eine Weile weg bist.“
Wenn sie gewusst hätten, dass dort, wohin sie dich zur Abschreckung schickten, ein Spiegel wartete, der dir zeigte, wie leer du wirklich bist –
Angst, Türen zu laut zuzumachen, Angst, jemandem etwas wegzunehmen, Angst, zu laut zu sein, Angst, zu viel Platz einzunehmen, den ein anderer haben will.
Ein leerer Spiegel voller Angst.
Hätten sie heute auch noch so entschieden, so geredet, wenn sie gewusst hätten, dass das der erste Tropfen war?
Ein Schritt hin zum Anfang, für sich einzustehen?
Wärst du damals auch gegangen, wenn du es für dich hättest tun sollen und nicht für andere?