Nächstes Jahr am selben Tag von Colleen Hoover: Ein einziger Tag pro Jahr – kann das Liebe tragen?

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Colleen Hoovers „Nächstes Jahr am selben Tag“ (Original: November 9) spielt mit einer einfachen, aber gnadenlos effektiven Idee: Zwei Fremde treffen sich einmal im Jahr – fünf Jahre lang, ohne jeden Kontakt dazwischen. Was wie ein romantisches Experiment beginnt, wird zur Bewährungsprobe für Vertrauen, Selbstwert und Wahrhaftigkeit.

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Nächstes Jahr am selben Tag: Roman | Die deutsche Ausgabe des Bestsellers ›November 9‹

Handlung: Fallon & Ben – fünf Termine, die alles verändern

Los Angeles, 9. November: Fallon O’Neil, einst Nachwuchsschauspielerin, trägt sichtbare Brandnarben von einem Hausbrand, der ihre Karriere aus der Bahn geworfen hat. Bei einem Abschiedsessen mit ihrem Vater – einem bekannten Schauspieler – platzt Ben Kessler, ein angehender Autor, in die Szene, verteidigt Fallon impulsiv und macht sich damit vom ersten Moment an unvergesslich. Am selben Abend soll Fallon nach New York ziehen. Statt eine Fernbeziehung halbherzig zu starten, treffen beide eine radikale Entscheidung: Sie sehen sich fünf Jahre lang nur an diesem Datum, ohne Nachrichten, Anrufe oder Social Media.

Der Roman wechselt die Perspektiven zwischen Fallon und Ben. Jedes Wiedersehen bringt neue Lebensumstände, Erfolge, Rückschläge – und blinde Flecken. Aus einem spontanen Rettungsmanöver wird ein Ritual, aus Anziehung wird Bedeutung. Mit jedem Jahr wächst aber auch der Zweifel: Wie ehrlich sind wir, wenn wir nur einen Tag zeigen? Und: Welche Rolle spielt Ben in Fallons Vergangenheit wirklich? (Die späteren Wendungen bleiben hier bewusst offen.)

Vertrauen, Selbstbild, Wahrheitssuche

  • Vertrauen vs. Kontrolle: Das „Nur-ein-Tag“-Konzept entzieht der Beziehung jede Alltagskontrolle. Gerade dadurch fragt das Buch: Trägt Liebe, wenn man sich dem Leben des anderen nicht stellt?

  • Körperbild & Selbstwert: Fallons Narben sind nicht nur Motiv, sondern Konfliktkern. Hoover zeigt, wie Blickregime – fremde und eigene – Entscheidungen prägen.

  • Erzählen als Macht: Ben ist Schriftsteller. Geschichten geben Halt – oder sie verschleiern. Der Roman tastet ab, wann ein Narrativ Verbindung stiftet und wann es Wahrheit ersetzt.

Eine Lovestory im Zeitalter der Totalvernetzung

Der Pakt „kein Kontakt“ wirkt heute fast subversiv. Hoover nutzt ihn, um gängige Beziehungslogiken zu brechen: keine DMs, keine Standortpings, kein durchgehendes Kommentieren. Das zwingt Figuren (und Leser) zur Frage, wie Bindung entsteht – über Zeit und Taten, nicht über Dauerpräsenz. Gleichzeitig legt das Konzept die Fallen selektiver Selbstinszenierung frei: Ein Tag lässt vieles unerzählt.

Direkt, emotional, mit Cliffhangern

Hoover schreibt in klaren, kurzen Kapiteln und kappt Szenen genau dort, wo Fragen brennen. Durch die Ich-Perspektiven bleibt man nah an den Figuren, ohne dass es kitschig wird – der Ton ist zugänglich, die Dialoge griffig, die Zeitsprünge (jährlich) strukturieren die Spannung. Wer Hoover kennt, findet hier ihre typische Mischung aus Romantik, Schmerzpunkt und kathartischen Entscheidungen.

Zielgruppe: Für wen funktioniert der Roman besonders gut?

  • Romance-Leser, die Gefühl mit Kanten suchen – nicht nur Zucker, sondern Konflikte mit echtem Risiko.

  • Lesekreise/Buchclubs, die über Selbstbild, Wahrhaftigkeit und Vergebung sprechen wollen (der Roman liefert viele Diskussionsaufhänger).

  • Einsteiger in Hoover, die einen Einzelband möchten (kein Serienwissen nötig).


Kritische Einschätzung – Stärken & mögliche Schwächen

Stärken

  1. High-Concept, das trägt: Das jährliche Wiedersehen liefert natürliche Cliffhanger und zwingt zu konzentrierter Emotionalität.

  2. Doppelte Perspektive: Der Wechsel Fallon/Ben verhindert Schwarz-Weiß-Bilder; man erkennt, wie unterschiedlich Erinnerung funktioniert.

  3. Körper- und Selbstwertthema: Fallons Umgang mit Narben ist sensibel erzählt und verankert Konflikte jenseits reiner RomCom-Muster.

Mögliche Schwächen

  1. Dramaturgische Zuspitzung: Spätere Enthüllungen arbeiten mit starken Zufällen – das polarisiert.

  2. Reduktion auf einen Tag: Wer Alltagsentwicklung sehen will, vermisst vielleicht gewachsene Normalität; das ist Konzept – nicht Mangel.

  3. Grenze zur Manipulation: Dass Erzählen Macht ist, ist bewusstes Thema; manche Leser empfinden einzelne Entscheidungen jedoch als moralisch heikel.

Häufige Leserfragen

Spielt das Buch ausschließlich in Los Angeles?

Nein. Der Start ist Los Angeles, aber New York wird zentral, weil Fallon dorthin zieht, um neu anzufangen. Die jährlichen Treffen bleiben thematisch an LA/NY gekoppelt – große Stadt, kleiner Fixpunkt.

Ist das wirklich ein Einzelband – und brauche ich Vorwissen?

Ja, Einzelband. Kein Reihenwissen nötig. Wer andere Hoover-Titel mag, erkennt Motivfamilien (Selbstheilung, vertrackte Wahrheiten), aber die Geschichte steht für sich.

Wie stark ist das Drama – und gibt es Triggerpunkte?

Das Buch enthält Themen wie Brandverletzung, Trauer, Schuld und Selbstzweifel; es ist emotional, ohne je ins Reißerische zu kippen. Wer für diese Themen sensibel ist, liest am besten kapitelweise mit Pausen. (Rezensions- und Inhaltsseiten nennen diese Punkte regelmäßig.)

Warum gilt das „Ein-Tag-im-Jahr“-Prinzip als Stärke?

Weil es Entscheidungen verdichtet. Jede Begegnung zwingt die Figuren, Prioritäten zu setzen – was im Alltag oft verwaschen würde. Gleichzeitig zeigt der Roman, dass Nicht-Erzählen seinen Preis hat.

Über die Autorin: Colleen Hoover in Kürze

Colleen Hoover ist eine der prägenden Stimmen der zeitgenössischen Liebesprosa aus den USA. Ihre Romane verbinden emotionalen Realismus mit strukturellen Ideen (Musik, Kunst, Schreiben, Rituale). Nächstes Jahr am selben Tag passt ideal in diese Linie: Gefühl + Formprinzip – leicht zu lesen, schwer wegzulegen.

Lohnt sich „Nächstes Jahr am selben Tag“?

Ja. Hoover nutzt ein klares Erzählprinzip, um Vertrauen, Selbstwert und Wahrheit zu verhandeln. Der jährliche Staccato gibt der Geschichte Tempo, die Doppelperspektive Tiefe. Wer Romance mit emotionalem Risiko sucht, wird fündig; wer Alltagsidylle will, eher weniger. Genau deshalb taugt der Roman hervorragend für Buchclubs – man diskutiert automatisch über Ehrlichkeit, Zufall und zweite Chancen.

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