Das nach dem gleichnamigen Roman von Waris Dirie konzipierte Musical "Wüstenblume" wird am 4. Oktober als Gastspiel am Deutschen Theater in München zu erleben sein. In der Romanvorlage erzählte die aus Somalia stammende Autorin von Genitalverstümmelung und der Flucht vor einer Zwangsheirat nach England. Brisanter Stoff, der beim Publikum allerdings anzukommen scheint.
Kann man aus einem so drastischen Stoff, wie ihn der Roman "Wüstenblume" von Waris Dirie liefert, ein Musical konzipieren? Diese Frage stellte sich auch der Intendant des Deutschen Theaters in München, Thomas Linsmayer, als er mit der Idee der Romanübersetzung konfrontiert wurde. Mittlerweile ist Linsmayer mehr als überzeugt von dem Stück. Den Zuschauern verspricht er ein Musical, aus dem sie "mit Tränen in den Augen überglücklich" rausgehen werden. Es handle sich um "eine brutale Geschichte, die traurig und heftig beginnt" - die aber unglaublich glücklich ende.
In ihrem 1998 veröffentlichten Roman "Wüstenblume" thematisiert die als Model berühmt gewordene Autorin Waris Dirie, wie sie als Kinder Opfer von Genitalverstümmelung wurde und vor einer Zwangsheirat aus ihrer Heimat nach England floh. Der Idee, auf der Grundlage ihrer Lebensgeschichte ein Musical zu konzipieren, stand auch Dirie zunächst skeptisch gegenüber. "Oh Gott, will das wirklich jemand sehen?", wird die Autorin zitiert.
"Die Ära der Rollschuh laufenden, singenden Katzen ist vorbei"
In St. Gallen in der Schweiz wurde das Musical bereits 2020 uraufgeführt. Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen spricht von einem großen Erfolg und davon, dass sich die Zeiten auch für das Musical-Format geändert haben. Mit Verweis auf Klassiker wie "Starlight Express" oder "Cats" sagte er: "Die Ära der Rollschuh laufenden, singenden Katzen ist vorbei.". Auch im Musiktheater sehne sich das Publikum mittlerweile nach Sinn und Inspiration sowie einen Bezug zur Realität auch im Entertainment.
Der Intendant des Deutschen Theaters, Thomas Linsmayer, gesteht, dass auch er dem Stück zunächst skeptisch gegenüberstand. "Kann man aus so einem Stoff ein Musiktheater machen, das die Leute unterhält?" Nun verspricht der den Zuschauern, "dass sie am Ende mit Tränen in den Augen überglücklich aus diesem Musical rausgehen". Es sei "eine brutale Geschichte, die traurig und heftig beginnt" - die aber unglaublich glücklich ende.
Als ihr Buch 1989 veröffentlicht wurde, seien die Menschen geschockt gewesen, sagte die Autorin Waris Dirie. "Die Menschen wussten nicht, was alles in der Welt los ist." Das habe sich geändert. Die Geschichten schwarzer Menschen würden heute anders erzählt: "Schwarze Geschichten sind interessanter, geschmackvoller, individueller geworden.", so Dirie.
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