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ARD David Schalko mit "Was der Tag bringt" bei "ttt - titel, thesen, temperamente"

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Thema der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente" wird unter anderem der neue Roman "Was der Tag bringt" des Regisseurs und Autors David Schalko sein, der darin einen Blick auf die postpandemische Zeit wirft. Außerdem wird es in der Sendung um die Frage gehen, inwieweit die Verbreitung rechtspopulistischer Inhalte dazu führt, dass dringend notwendige Entscheidungen ein ums andere Mal vertagt werden. (Sendung vom 21. Mai 2023)

Unter anderem in der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente": Der neuen Roman "Was der Tag bringt" von David Schalko. Bild: WDR/Linda Meiers

David Schalko ist Regisseur, Produzent und Entwickler von Fernsehformaten. Bekannt wurde er mit Serien wie "Braunschlag" oder "Altes Geld", aber auch mit der von ihm konzipierten und von seiner Firma Superfilm produzierten Late-Night-Show "Willkommen Österreich". Bei all diesen Formaten und Serien steht vor allem der abgründige, morbide Humor im Vordergrund; ein Lachen, das im Halse stecken bleibt. Nun hat der Österreicher einen neuen Roman vorgelegt, der eher melancholisch und nachdenklich daherkommt. "Was der Tag bringt" beschäftigt sich mit der nach der Corona-Pandemie einsetzenden kollektiven Erschöpfung. Bildgebend dafür ist der Protagonist Felix, der mit seinem ein Start-Up für nachhaltiges Catering gerade auf den grünen Zweig gekommen ist, als plötzlich die Pandemie einsetzt. Es folgen Entgleisungen, ein Ringen um Sinn und Existenz in einer zunehmenden fremder werdenden Welt.

Verlagsankündigung

Felix ist Ende dreißig, Single und Unternehmer. Mit seinem Start-up für nachhaltiges Catering ist er, endlich, auf einem guten Weg. Dann aber kommt die Pandemie, bleiben die Aufträge aus, gewährt ihm die Bank keinen weiteren Kredit. Felix muss die Firma schließen und sich reduzieren, muss Auto, Möbel, Schmuck verkaufen, um wenigstens die von der Mutter geerbte Wohnung behalten zu dürfen. Um über die Runden zu kommen, ist er fortan gezwungen, die Wohnung monatlich für acht Tage zu vermieten. Monat für Monat zieht Felix also von Gästecouch zu Gästecouch, verstrickt sich vor Scham in bizarren Geschichten, gerät mit guten Freunden aneinander, zweifelt, taumelt durch die Ruinen seines früheren Lebens, sucht nach einem Sinn, der nicht in der Arbeit liegt, und zieht sich schließlich immer weiter zurück, wird sich selbst fremd, fällt und fällt. Wo schlägt er auf? Wer kann ihn halten?

Mit unnachahmlichem Witz und Scharfsinn erzählt David Schalko von einem, dem das Leben entgleist und die Gesellschaft abhandenkommt, der um Existenz und Sinn ringt in einer ihm immer fremder werdenden Welt. »Was der Tag bringt« ist ein faszinierendes Psychogramm der Post-Covid-Gesellschaft und ein Text, der die großen Fragen der Zeit mit erzählerischer Leichtigkeit verhandelt.

Die offene Gesellschaft in der Krise

Ein weiteres Thema der kommenden Ausgabe "ttt" ist die Frage, inwieweit rechtspopulistische Propaganda und bewusst gesetzte mediale Falschmeldungen dazu führen, dass wir für die Zukunft dringend notwendige Entscheidungen ein ums andere mal vertagen, oder ganz und gar liegen lassen. Dabei geht es in erster Linie um die immer stärker verhärteten Lager innerhalb der Gesellschaft. Konservative, rechte Politiker und Publizisten entfachen Stürme der Entrüstung, wettern gegen das Heizungstauschgesetz, gegen Gendern und Fleischverzicht sowie gegen Klima-Aktivismus. Argumentativ besetzen sie dabei einen beinahe ordoliberalen Standpunkt und sprechen von einer vermeidlichen Einschränkung der individuellen Freiheit. Aber wie begründet ist diese Angst tatsächlich, wie viel dann ist nur medial erzeugt?

Außerdem bei "ttt - titel, thesen, temperamente" am 21. Mai 2023

  • Die Filmfestspiele Canes: Die 76. Filmfestspiele in Cannes bieten die berühmte, wohldosierte Mischung: große Stars, Glamour und eine Prise Skandal. Zwar sind mit sieben Filmemacherinnen so viele weibliche Regisseurinnen wie noch nie am Start, im Zentrum freilich dürften doch alte Cannes-Darlings stehen: Ken Loach, Wim Wenders oder der schon verloren geglaubte Aki Kaurismäki...
  • Darker Schlager: Die Paten sind unverkennbar Jaques Brel und der frühe Scott Walker. Zuweilen erkennt man in den Melodien Udo Jürgens und textlich steht Nick Cave am Wegrand. Tristan Bruschs Album "Am Wahn" ist eine raffiniert-kalkulierte Provokation: zu eingängigen, schlagerhaften Melodien wird Existentielles und Abgründiges verhandelt...
  • Die Vulkanfotografin Ulla Lohmann: In das Feuer blicken. Die Hölle. Ulla Lohmann kommt Vulkanen so nahe wie sonst niemand. Als erste Frau ist sie 600 Meter tief in den Krater eines Vulkans abgestiegen, bis sie direkt am Flammen-Meer stand.


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