Magie im Moment

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Ein klarer Morgen.

Eine friedliche Stimmung.

Oktober.

Es ist schnell kalt geworden in diesem Jahr.

Vom satten Sommergrün erschien der Übergang ins Herbstgold bis hin zum winterlichen Frostklar wie ein Sprung über eine Pfütze an einem verregneten Tag.

HOPS.

Nur drei Mal zu Bett gegangen und wieder aufgewacht.

Und plötzlich war alles neu.

Das Gefühl. Die Stimmung. Die Gedanken. Die Zeit.

Der eigenartige Abschnitt zum Jahresende, der den Wechsel von Herbst auf Winter so unüberwindbar scheinen lässt. Und doch so viel Gutes in sich trägt.

Der charmante Reif ruht fellgleich auf den zarten Blättern und Ästen, die sich der melancholischen Last des Herbstes gehorsam beugen.

Die Raben krächzen heiser in den Bäumen. Lassen ihre Schnäbel von links nach rechts wandern. Blinzeln viel, sind unruhig. Krächzen wieder.

Der See - in seiner obersten Schicht gefroren - wiegt sich selbstgefällig im romantischen Kristallspiel und präsentiert seine Gestalt mondän den umliegenden Gesellen.

Bäume. Hecken. Geäst. Knöchern, hart und unflexibel.

Die Sonne blinzelt zaghaft durch das kahle Geäst der Baumkronen, die all ihre prachtvollen Gewänder der Sommersaison widerwillig abgelegt haben und nun stolz darauf sein müssen, prächtige Schattenspiele auf den harten und kalten Boden werfen zu dürfen.

In anmutiger Gestalt hält sie inne, zeigt noch nicht ihre volle Pracht. Übt sich in Zurückhaltung. Genießt das Warten der anderen. Schmückt sich mit deren Neugier. Badet genüsslich in der Vorfreude aller.

Langsam und grazil aus dem Haus tretend, stößt er die warme Luft aus seiner Lunge. Beobachtet seinen sich klar abzeichnenden Atem beim transparenten Tanz in der Atmosphäre. Die winzigen Gaswölkchen, die liebevoll von seinen fleißigen Lungenbläschen geformt worden waren, kondensieren sofort in ihrer neuen Umgebung.








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