Am 12. August wurde der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie während eines Vortrages auf offener Bühne mit einem Messer attackiert und niedergestochen. Nun gab sein Agent, Andrew Wylie, erstmals Auskunft über Rushdies Gesundheitszustand. Der Autor wird auf einem Auge blind bleiben. Auch eine Hand wird er nicht mehr benutzen können.
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie hat infolge des auf ihn verübten Attentats vom 12. August ein Augenlicht verloren. Das sagte der Agent des Autors, Andrew Wylie, der spanischen Zeitung "El País" auf der Frankfurter Buchmesse. Zudem könne Rushdie eine Hand nicht mehr bewegen, da im Zuge des Angriffs Nerven durchtrennt worden seien. Die Wunden seien tief, so Wylie. Neben drei schweren Wunden am Hals erlitt Rushdie demnach 15 weitere am Rücken und Oberkörper. "Es war ein brutaler Angriff."
Wo genau sich der Autor des Romans "Die satanischen Verse" gegenwärtig befindet, verriet Wylie aus Sicherheitsgründen nicht. "Ich kann keine Auskunft über seinen Aufenthaltsort geben. Aber ich kann sagen, dass er überleben wird. Und das ist das Wichtigste."
Angriff auf Salman Rushdie
Salman Rushdie wurde am 12. August während einer Veranstaltung in Chautauqua im US-Staat New York Opfer auf offener Bühne brutal niedergestochen. Er musste notoperiert und zeitweise künstlich beatmet werden. Der 24-jährige Angreifer wurde noch am Veranstaltungsort festgenommen. Rushdie wollte bei jenem Auftritt über künstlerische Freiheit sprechen.
Hintergrund des Anschlags dürfte aller Wahrscheinlich nach die Veröffentlichung von Rushdies Roman "Die satanischen Verse" im Jahre 1988 sein. Der damalige iranische Staatschef Chomeini betitelte den Roman als blasphemisch - "gegen den Islam, den Propheten und den Koran" - und belegte den Schriftsteller Salman Rushdie daraufhin mit einer Fatwa, was einem Todesurteil gleichkommt. Rushdie musste fliehen, lebte über 10 Jahre lang als Verfolgter, wechselte über 56 Mal seine Adresse und entging mehreren Mordanschlägen.
Wie Andrew Wylie auf der Frankfurter Buchmesse mitteilte, habe er mit Rushdie in der Vergangenheit bereits häufiger über die Möglichkeit eines solchen Anschlags gesprochen. "Die größte Gefahr, der er so viele Jahre nach der Verhängung der Fatwa ausgesetzt war, besteht darin, dass eine zufällige Person aus dem Nichts auftaucht und (ihn) angreift", so Wylie. "Dagegen kann man sich nicht schützen, weil es völlig unerwartet und unlogisch ist. Es war wie die Ermordung von John Lennon."
Scharfe Verurteilung des Angriffs
Der Angriff hatte weltweit für Furore gesorgt. Während die Tat im Westen als "entsetzlich" (Jack Sullivan, nationaler Sicherheitsberater) und "feige" (Emmanuel Macron) verurteilt wurde, begrüßten die iranischen Medien den Anschlag. So hieß es in der regierungsnahen Zeitung "Kayhan": "Tausend Bravos … für die mutige und pflichtbewusste Person, die den abtrünnigen und bösen Salman Rushdie in New York angegriffen hat." oder "Die Hand des Mannes, der dem Feind Gottes den Hals umgedreht hat, muss geküsst werden."
Salman Rushdies neuer Roman "Victory City"
Rushdies neuer Roman "Victory City" soll am 20. April kommenden Jahres bei "Penguin" auf Deutsch erscheinen. Nach Angaben des Verlags erzählt der Booker-Preisträger darin von Liebe, Macht und der Kraft des Erzählens. Im Ankündigungstext heißt es:
Südindien im 14. Jahrhundert: Die neunjährige Waise Pampa Kampana wird von der Göttin Parvati auserkoren, ihre menschliche Hülle und ihr Sprachrohr in die Welt zu sein. Im Auftrag der Göttin erschafft Pampa aus einer Handvoll Samen eine Stadt: Bisnaga – Victory City, das Wunder der Welt. All ihr Handeln beruht auf der großen Aufgabe, die ihr die Göttin gestellt hat: den Frauen in einer patriarchalen Welt eine gleichberechtigte Rolle zu geben. Aber die Schöpfungsgeschichte Bisnagas nimmt mehr und mehr ihren eigenen Lauf. Während die Jahre vergehen, Herrscher kommen und gehen, Schlachten gewonnen und verloren werden und sich Loyalitäten verschieben, ist das Leben von Pampa Kampana untrennbar mit dieser Stadt verbunden. Von seinem Aufstieg zu einem Weltreich bis zu seinem tragischen Fall. Mit "Victory City" kehrt der große Erzähler Salman Rushdie nach Indien zurück, mit einem modernen epischen Roman über Macht, Liebe und darüber, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. (Ankündigung/Penguin Verlag)
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Die satanischen Verse: Roman - „Ein Weltereignis und episches Meisterwerk.“ (Süddeutsche Zeitung) – Friedenspreis für Salman Rushdie 2023
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