Gedichte Der Lyrikherbst beim Axel Dielmann-Verlag

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Sich dem Unbegreiflichen nähern; flüchtigen Entwicklungen mit poetischer Vehemenz begegnen; Geschwindigkeit aus den allzu rasanten Entwicklungen nehmen, die uns nervös, aufgeregt, unkonzentriert werden lassen: Im diesjährigen Herbstprogramm des Frankfurter Axel Dielmann-Verlags nimmt die Lyrik einen wichtigen Stellenwert ein. Sechs Gedichtbände, eine Anthologie, die ost- und südosteuropäische DichterInnen versammelt, sowie ein "EU Lyrik-Reisepass" stehen auf dem Plan.

Der Lyrikherbst beim Axel Dielmann-Verlag. Sechs Gedichtbände, eine Anthologie, die ost- und südosteuropäische DichterInnen versammelt, sowie ein "EU-Lyrik-Reisepass" (Symbolbild) Bild: Pixabay

Auch wenn die Lyrikszene momentan quicklebendig zu sein scheint, führt die Poesie in den meisten Verlagen nach wie vor ein Nischendasein. Die für das Überleben der Verlage unverzichtbaren Zugpferde sind noch immer im Roman-Segment zu finden, während sich Gedichtbände, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur schwer verkaufen lassen. Umso bemerkenswerter erscheint das diesjährige Herbstprogramm des Axel Dielmann-Verlags, in welchem stark auf Lyrik gesetzt wird. Ob das gut gehen kann, diese Frage stellt sich der Verleger Axel Dielmann im Vorwort selbst, und antwortet "Die notwendige Erarbeitung von sprachlichen Möglichkeiten, welche sich die rasant und massiv verändernden Rahmenbedingungen unseres Lebens wenigstens in ersten Annäherungen formulieren und ausdrücken könnten, findet in der zeitgenössischen Lyrik statt"

Unbegreiflichkeit, Komplexität und Dynamik

Die Dichterinnen und Dichter, welche ihre Sprache auf die Aussprechbarkeit der neuen Unbegreiflichkeiten und Herausforderungen, der Komplexität und Dynamik hin prüfen, müssten lesbar gemacht werden. Und weil sich daran auf Sicht auch nichts ändern wird, sei der Dielmann-Lyrikherbst 2022 auch nur ein Anfang und wird seine Fortsetzung im Programm der nächsten Jahre finden.

Acht Titel finden sich nun im Programm. Unter anderem der dritte Gedichtband der Schriftstellerin Judith Heinemann, die sich unter dem Titel "Besser nicht warten auf King Tide" mit den "Auswirkungen der soeben in der EU-Taxonomie als nachhaltig deklarierten Nukleartechnologie" beschäftigt. Im Programm zu finden ist ebenfalls eine 400 Seiten starke Anthologie, die 250 Gedichte von 92 DichterInnen versammelt, die ihre Wurzeln in Ost- und Südosteuropa haben (herausgegeben von Marco Sagurna und Ralf-Rainer Rygulla). Außerdem dürfen sich LeserInnen auf das Bändchen "Gärten" von Ana Martins Marques freuen, die in Brasilien ein Star der Lyrik-Szene ist, und die nun - von Michael Kegler übersetzt - beim Axel Dielmann-Verlag auf Deutsch erscheint. Hier finden Sie das komplette Programm

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