Bakr muss zum Militär Seite 2

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Alle waren aufgeregt. Täglich fragte ihn der eine oder andere, ob er sich schon bei der zuständigen Behörde in der Provinz-Hauptstadt gemeldet habe? Und wann sein Termin für die Musterung sei? Endlich war es soweit! Der Tag war gekommen, an dem Bakr sich beim Militär vorstellen und untersuchen lassen musste. Er verließ am frühen Morgen das Haus seiner Mutter, die ihn schon an der offenen Haustür erwartete und diese, nachdem sie ihm noch kurz nachgewinkt hatte, dann schnell schloss. Die Leute, die schon auf der Straße waren und ihn in den Bus einstiegen sahen, grinsten entweder still in sich hinein oder sie lachten laut auf. Manch einer klatschte sogar in die Hände und wenn zwei zusammen waren, beglückwünschte man sich gegenseitig zu diesem wunderbaren Morgen.

Den ganzen Tag war Bakrs Weggang das Thema im Viertel und auch in den angrenzenden Straßen, sprach man davon. Alle waren glücklich, alle freuten sich auf drei ruhige Jahre. Und alle hofften, dass die Zeit beim Militär Bakr ändern würde und er als besserer Mensch zurückkehren würde. Die Disziplin und der harte Dienst hatten schon bei vielen bewirkt, dass sie nach ihrer Rückkehr keine Flausen mehr im Kopf hatten und ein geregeltes Leben führten.

So wurde es Abend. Die Sonne war untergegangen und die meisten Leute saßen mit Tee und Shisha entspannt vor ihren Häusern. Die Stimmung war so gut wie selten und bei der Vorstellung, dass Bakr jetzt seine erste Nacht in einer Kaserne verbringen musste, klopften sich viele vor Lachen auf die Schenkel.

Plötzlich wurde es jedoch still. Im Dämmerlicht kam eine kleine Gestalt die Straße entlang und bei jedem Haus, das sie passierte, verstummte das fröhliche Lachen und Stille breitete sich aus. Es war Bakr, der auf dem Weg nach Hause war.

Nachdem sich die ersten von diesem Schock erholt hatten, stürzten sich alle mit den gleichen – einzig wichtigen – Fragen auf ihn. „Warum bist du nicht beim Militär?“ „Was ist passiert?“ „Warum bist du hier?“

Bakr sah alle der Reihe nach an, dann sagte er: „Bei der Musterung habe ich gute Bewertungen bekommen. Ich bin stark und muskulös und sehr gesund. Die Ärzte und Offiziere hatten gesagt, dass ich ein guter Soldat werden würde. Ganz zum Schluss aber haben sie meine Größe gemessen. Sie haben es zweimal gemacht und immer wieder auf das Maßband geschaut und mit dem Kopf geschüttelt. Dann haben sie gesagt: ,Es tut uns sehr leid! Du kannst kein Soldat werden. Man muss mindestens 1,60m groß sein, um aufgenommen zu werden. Du bist 1,59m!‘“



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