In ihrem neuen Roman beschäftigt sich die finnische Bestsellerautorin Sofi Oksanen mit einem düsteren Thema, welches, gerade in der westlichen Welt, bisher weitestgehend unbesprochen blieb: "Hundepark" handelt von reichen Europäerinnen, die sich ihren Baby-Wunsch auf Kosten ukrainischer Frauen erfüllen. Wie man mit privilegierten Wünschen Geld macht, und welche existenziellen Tragödien damit einhergehen, wird, unter anderem, Thema in der kommenden Ausgabe von "ttt - titel, thesen, temperamente" sein. (Sendetermin: Sonntag, 9. Januar, um 23:40 Uhr / oder ab Sendetag in der Mediathek)
Die preisgekrönte finnische Bestsellerautorin Sofi Oksanen schreibt in ihrem neuen Roman "Hundepark" über eine bisher kaum beleuchtete Form der Ausbeutung: Über das Geschäft mit der Sehnsucht nach Babys. In der Ukraine sind weder Eizellen-Spenden noch Leihmutterschaft verboten. Das ruft reiche Europäerinnen auf den Plan, die sich ihre Kinderwünsche auf Kosten armer ukrainischer Frauen erfüllen. Die ausbeuterische Baby-Industrie wird in dem Roman mit der Ausbeutung der Ukraine durch die Sowjetunion verknüpft. Ein berührendes und zugleich erschreckendes Buch, nicht zuletzt aufgrund der tagesaktuellen Geschehnisse.
"Hundepark"
Helsinki, 2016. Olenka sitzt auf einer Parkbank und beobachtet eine Familie: Mutter, Vater, zwei Kinder. Als sich eine Frau neben sie setzt, erschrickt sie; sie würde diese Frau überall wiedererkennen, denn Olenka hat ihr Leben zerstört. Und gewiss ist sie gekommen, um Rache zu nehmen. Für einen kurzen Moment sind sie hier zusammen – und schauen ihren eigenen Kindern, die nichts von ihrer Existenz ahnen, beim Spielen zu.
Der Roman, der sich zwischen dem heutigen Finnland und der Ukraine nach dem Zusammenbruch der UdSSR bewegt, ist ein scharf beobachteter, temporeicher Text, der an der Schnittstelle zwischen Ost und West spielt und sich um ein Netz von Ausbeutung und die Kommerzialisierung des weiblichen Körpers dreht. Sofi Oksanen erzählt mit psychologischer Schärfe die fesselnde Geschichte einer Frau, die der Sehnsucht nach ihrem verlorenen Kind nicht entkommen kann, und über die rücksichtslosen Mächte, die sie erbarmungslos jagen. (Aus dem Klappentext)
Außerdem in der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente"
- Gefährliche Geschichtsklitterung - Wie der Holocaust relativiert wird
Impfgegner, Aktivisten, Tierschützer. Egal ob auf Demonstrationen oder in der Popkultur, immer häufiger wieder der Holocaust als Schreckensvergleich herangezogen und damit augenscheinlich relativiert. Insbesondere die Gegner der Corona-Schutzmaßnahmen bedienen sich einem solchen Narrativ. Damit wird nicht nur das Andenken von Millionen Opfern und die schrecklichen Erinnerungen der Überlebenden verunglimpft, sondern auch der Antisemitismus gefördert. "ttt" spricht mit Judith Rahner von der Amadeus Antonio Stiftung, mit Christoph Hübner vom Internationalen Auschwitz Komitee und mit der Autorin Maya Lasker-Wallfisch, deren Mutter in Ausschwitz inhaftiert war.
- Wahrheit oder Legende - 200. Geburtstag von Heinrich Schliemann
Er war Weltenbummler und Multimillionär. Bereits zu Lebzeiten arbeitete Heinrich Schliemann hartnäckig an seiner eigenen Legende. Aus ärmlichen Verhältnissen kommend, bereiste Schliemann bald die Welt und erwarb als Selfmademan ein beachtliches Vermögen. Von Archäologie besessen, machte er sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem mythischen Troja in der heutigen Türkei. Seine Funde sind atemberaubend: Der vermeidliche "Schatz des Primas" begründete seinen Ruhm. Wer war dieser Besessene? Wer war Heinrich Schliemann?
Die Rettung des Analogen - Dokumentarfilm "An impossible Projekt"
Wie groß ist doch der Unterschied zwischen der guten alten Fotokamera und dem heutigen Smartphone. Das Digitale, die Möglichkeit, immer und überall abzubilden, zu posten und zu repräsentieren, greift direkt den Begriff des Realen an. Vielleicht ist auch dies der Grund, warum die Sehnsucht nach Analogem wächst. Der Film "An Impossible Project" porträtiert den Österreicher Florian "Doc" Kaps, der 2008 sein ganzes Vermögen aufs Spiel setzte, um die letzte Polaroid-Firm der Welt vor der Schließung zu retten.
Musik und Engagement - Neues Album und Tour von ZAZ
Die Sängerin ZAZ zählt zu einer der wichtigsten Stimmen in Frankreich. 2010 brachte die Vertreterin des "Nouvelle Chanson" ihr erste Album heraus, mit welchem sie nicht nur in Frankreich außerordentlichen Erfolg feierte. Im Herbst 2021 erschien ihr fünftes Album unter dem Titel "Isa". In dem darauf zu hörenden Song "Imagine" träumt die Französin von einer besseren Welt für zukünftige Generationen. Wie und warum sie sich auch außerhalb ihrer Musik für Bildung und Klimaschutz einsetzt, und was wir von ihrem neuen Album erwarten können, verrät ZAZ in der kommenden Ausgabe von "ttt".
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