Streit um Amazons Hörbücher Börsenverein: Kartellbeschwerde gegen Audible

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Der Buchhandel warnt vor dem Monopol: 90 Prozent aller deutschen Hörbücher werden von Audible verkauft. Amazons Hörbuch-Tochter will Verlage in ein Flatrate-Modell drängen.

Buchbranche gegen Amazon: Hörbuchtochter Audible verstößt angeblich gegen das Wettbewerbsrecht. Foto: Marc Jacquemin

Der Börsenverein des deutschen Buchhandels macht Front gegen Amazons Hörbuchtochter Audible: Der Branchenverband hat wegen des angeblichen Missbrauchs "einer marktbeherrschenden Stellung beim Vertrieb digitaler Hörbücher" nun Beschwerde beim Bundeskartellamt und der EU-Kommission eingereicht.

Der Vorwurf: Zerstörung des Buchhandels

Aus Sicht des Börsenvereins nutzt Audible seine Marktstellung, um Hörbuchverlagen "unzumutbare Bedingungen" für die Vermarktung digitaler Hörbücher aufzuzwingen. Insbesondere sind Verträge mit den Verlagen gekündigt worden, um einem wesentlich weniger lukrativen Flaterate-Tarif zu erzwingen.

Der Börsenverein warnt vor der Monopolisierung des Marktes. Jetzt schon würden mehr als 90 Prozent aller Hörbücher in Deutschland über Audible und Amazon vertrieben werden. Audible beliefert zum Beispiel auch iTunes exklusiv.

Durch iTunes-Deal: 90% aller Hörbücher kommen von Audible

„Das Geschäftsmodell von Amazon und Audible zielt darauf ab, die ausgezeichneten Buchhandelsstrukturen in Deutschland zu zerstören", sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins. "Diese Unternehmen sind erklärtermaßen auf dem Weg, ein Monopol zu errichten. Die Leidtragenden sind Hörbuchverlage, Buchhändler sowie der Zwischenbuchhandel und am Ende das kulturelle Angebot in Deutschland, denn diese Geschäftspolitik gefährdet die kulturelle Vielfalt und die Qualität auf dem Buchmarkt. Wir beobachten das Verhalten des Konzerns deshalb sehr genau.“

Um formal am laufenden Kartellverfahren gegen Amazon beteiligt zu sein, hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels auch Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht.

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