Lev Rubinstein, geboren am 23. Juli 1947 in Moskau, Russland, war nicht nur ein russischer Dichter, Künstler und Performer, sondern auch eine faszinierende Persönlichkeit. Er starb nun 76-jährig am 14.01.2024 - sechs Tage zuvor war er in Moskau von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden.
Diese traurige Nachricht wurde von seiner Tochter Maria Rubinstein mit schlichten kurzen Worten: „Мой папа, Лев Рубинштейн, умер сегодня." (Mein Vater, Lev Rubinstein, starb heute.) über "Live Journal" geteilt.
Bekannt als markante Figur in der russischen Konzeptkunstbewegung - genauer des Moskauer Konzeptualismus, der sich in den 1960er und 1970er Jahren in Moskau, der Hauptstadt der damaligen Sowjetunion manifestierte- erlangte Rubinstein Anerkennung durch seine experimentelle Dichtung und avantgardistischen Performances. Insbesondere seine "Karteikartenpoesie" wurde hervorgehoben, wobei er Gedichte auf kleinen Karteikarten verewigte, die er öffentlich vortrug oder als Installationen präsentierte. Multidisziplinarität und kollektive Kreativität waren die Charakteristika des Moskauer Konzeptualismus, der eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der zeitgenössischen russischen Kunst spielte und trotz der Einschränkungen und Zensur in der Sowjetunion als Ausdruck künstlerischer Freiheit und intellektueller Rebellion fungierte. Rubinstein durchbrach auf raffinierte Weise die Grenzen zwischen Kunst und Publikum. Neben schriftlichen Arbeiten war Rubinstein auch in der visuellen Kunst aktiv und beteiligte sich an Kollaborationen, die seine künstlerische Vision erweiterten und die russische Konzeptkunstszene bereicherten.
Der Moskauer Konzeptualismus, erlebte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zerfall der Sowjetunion eine wachsende Anerkennung. Rubinsteins Werke fanden Veröffentlichung in angesehenen Verlagen und wurden fortan in mehrere Sprachen übersetzt. Sein 2021 in Deutschland erschienene Werk "Ein ganzes Jahr. Mein Kalender" markierte sein letztes auf Deutsch verfügbares Schaffen. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit betätigte er sich auch als Journalist.
Er schloss sich mit zahlreichen russischen Schriftstellern an und verurteilte in einem offenen Brief den Überfall Russlands auf die Ukraine.
In seinem am 28. März 2022 in der Novaja Gazeta publizierten Essay: “Entschuldigung, auf welcher Grundlage?” Oder: Über die Allmacht des Kontextes" äußerte er scharfe Kritik an der russischen Regierung und ihrer Unnachgiebigkeit gegenüber Kritik und Veränderung.
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