Der Bestsellerautor John Irving will keine Drehbücher mehr schreiben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sprach er über einen von der Filmbranche übersehenden Roman, über den Streik der Hollywood-Autoren sowie über die Angst vor Künstlicher Intelligenz.
John Irving will keine Drehbücher mehr schreiben. "Ab jetzt nur noch Romane und kein Film und Fernsehen mehr.", so der 81-jährige Bestsellerautor in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Den Entschluss fasste er bereits, nachdem er fünf Episoden für die auf seinen Roman basierende Mini-Serie "Garp und wie er die Welt sah" abgeschlossen hatte. "Schon damals habe ich zu Warner Bros. gesagt: Das waren meine letzten Drehbücher. Sucht euch einen Hauptautor, der meine Episoden in die Serie einbaut, wie er es für richtig hält. Ich werde das dann gern lesen, kommentieren und mit Rat und Tat helfen - eigene Drehbücher schreibe ich aber nicht mehr.", so Irving.
"Ich bin ganz und gar Gewerkschafter" - Streik in Hollywood
Die aktuellen Proteste der Hollywood-Autoren unterstütz Irving voll und ganz. Seit Monaten streikt die Gewerkschaft Writers Guild of America dort für gerechtere Entlohnung für Autorinnen und Autoren, die an Film- und Fernsehproduktionen beteiligt sind. Seit Mitte Juli haben sich diverse Schauspielerinnen und Schauspieler den Protesten angeschlossen und ihre Arbeit niedergelegt. "Ich bin ganz und gar Gewerkschafter, und ich unterstütze auch den Streik ganz und gar.", so Irving. Über die Forderung zu Streaming-Erlösen - ein zentraler Bestandteil der Proteste - und den Umgang mit künstlicher Intelligenz sagt der Autor: "Meiner Meinung nach ist das Thema Streaming substanzieller und wichtiger als die Angst vor künstlicher Intelligenz."
Ein Roman, den die Filmemacher übersahen
Überrascht zeigt sich Irving angesichts eines seiner Werkes, welches sich als Film geradezu anbiete, aber bislang von Hollywood übersehen wurde. Es gibt einen Roman von mir, der sich für einen Film oder eine Serie aufdrängt: 'Letzte Nacht in Twisted River'. Aber ausgerechnet das ist das Buch von mir, das niemand im Filmgeschäft auch nur gelesen hat", so Irving. "Das Buch ist visuell. Es ist eine Crime Story. Es geht um eine Art Verfolgungsjagd, die die ganze Handlung vorantreibt. Das ist der Stoff, von dem Filme leben". Es komme eine Fernsehserie zum "Garp"-Roman, der bereits als nicht besonders guter Film vorliege. Es komme eine Serie zu dem Roman "Hotel New Hampshire", der ebenfalls zu einem nicht gerade großartigen Film wurde. "Zu jedem einzelnen meiner Romane habe ich Anfragen bekommen. Nur zur 'Twisted River' nicht. Kein Wort. Zero."
Aktuell seinen für Verfilmungen seiner Bücher in der Entwicklung. Neben dem "Garp"-Projekt sind demnach auch Seiten zu den Romanen "Bis ich dich finde" und "Hotel New Hampshire" in Vorbereitung. Neue Spielfilme solchen zu den Irving-Romanen "Witwe für ein Jahr" und "Straße der Wunder" entstehen.
Hier bestellen
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Aktuelles
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Jessica Ebenrecht: Solange wir lügen
Weihnachten in Bullerbü– Astrid Lindgrens Bullerbü als Bilderbuch
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Joëlle Amberg: Wieso
Katja Niemeyer: Vergangenes bleibt – in Wandlung
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
What’s With Baum? von Woody Allen
Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien
Juliane Müller: Eine WG mit der Trauer
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Katrin Pointner: Mein Land
Georgi Gospodinovs „Der Gärtner und der Tod“ ist Buch des Jahres der SWR Bestenliste
Die SWR Bestenliste als Resonanzraum – Zehn Texte über das, was bleibt
Rezensionen
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks