Mit ihrem Debütroman "Identitti" konnte die Kulturwissenschaftlerin und Publizistin Mithu Sanyal große Erfolge feiern. Das Buch schaffte es prompt auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, gewann den Ernst-Bloch-Preis und den Literaturpreis Ruhr. "Identitti" lohnt sich jedoch nicht nur als Leselektüre; auch als Inszenierung begeistert der Stoff. Nachdem das Schauspielhaus Düsseldorf den Roman im vergangenen Jahr bereits auf die Bühne brachte, zieht jetzt auch das Staatstheater Darmstadt nach. Premiere ist am 1. April.
In ihrem ersten Roman "Identitti" zeigt die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal, wie schnell ein medial breitflächig geführter Diskurs aus den Rudern geraten kann. Täter- und Opferrollen wechseln in ihrem Buch in Windeseile. "Identitti" ist nicht nur klug und reflektiert geschrieben. Sanyal breitet hier auch eine ganz Reihe schlagkräftiger Argumente aus, die helfen können, weitreichender über die Themen Identität und Selbstrepräsentation nachzudenken. 2021 war der Roman als Inszenierung im Schauspielhaus Düsseldorf zu sehen. Jetzt will auch das Staatstheater in Darmstadt "Identitti" auf die Bühne bringen.
"Identitti" - Opfer oder Täter?
Der Roman wurde schnell zu einem Bestseller, räumte den ein oder anderen Literaturpreis ab und schaffte es sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Er erzählt die Geschichte der Studentin Nivedita, die an der Heinrich-Heine-Universität Intercultural Studies/Postkoloniale Theorie studiert und im Netzt unter dem Namen "Identitti" klar Stellung bezieht. Ihr großes Vorbild ist ihre Professorin Saraswati, die als Star am Postkolonial-Pop-Himmel bezeichnet werden kann und Nivedita nicht nur wissenschaftlich, sondern auch menschlich Halt gibt. Dass Saraswati mit bürgerlichen Namen Sarah Vera Thielmann heißt, weißer als weiß ist und aus einer wohlhabenden Zahnarztfamilie in Karlsruhe stammt, ist der so einfach wie geniale Twist, der den Roman plötzlich so viele Ebene verleiht.
Die Wut der Ich-Erzählerin offenbart sich in imaginären Gesprächen, die sie mit einer indischen, sich mit abgerissenen Männerköpfen schmückenden Göttin Namens Kali führt. Vielversprechende Elemente also, die für eine Inszenierung viel Platz und Potenzial bieten.
Zweite Inszenierung
Wie der Stoff auf die Bühne zu bringen ist, hatte man im vergangenen Jahr bereits sehen können. Dort feierte eine erste "Identitti"-Inszenierung in Düsseldorf Premiere. Am 1. April wird nun ein zweites, von der Regisseurin Salome Dastmalchi inszeniertes Stück im Staatstheater Darmstadt Premiere feiern. In einem Gespräch mit der FAZ erzählte Mithu Sanyal, die mittlerweile beim Rowohlt Theaterverlag vorliegende Fassung ihres Romans sei ganz anders als das, was in Düsseldorf zu sehen war. Viel näher an ihrer eigenen, so die Autorin. Im nächsten Jahr, verrät sie, ist bereits ein weitere Fassung geplant.
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Mithu M. Sanyal erhält "Literaturpreis Ruhr" für "Identitti"
Deutscher Buchpreises 2021: Diese Bücher stehen auf der Shortlist
Der ZDF-"Aspekte"-Literaturpreis: Diese vier Romane stehen im Finale
Deutscher Buchpreis 2021: Diese Bücher stehen auf der Longlist
„Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer“ von Campino – Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik
Harzreise: 200. jähriges Jubiläum
Literaturwettbewerb um Bachmann-Preis 2024 gestartet
Keine Pflichtlektüre mehr, weniger Bühnenaufführungen: Wie ist es um Goethes "Faust" bestellt?
Kristin Wardetzky: Mythen, Märchen und künstlerisches Erzählen
Der PEN Berlin: Bratwurstbude ohne Bratwürste?
Jonas Lüscher mit Max Frisch-Preis 2022 ausgezeichnet
Wie wär's mit mehr Poesie in der Politik?
"Das literarische Quartett" mit Juli Zeh, Mithu Sanyal und Philipp Tingler
Deutscher Buchpreis 2021: Mithu Sanyal - "Identitti"
"Philosophie Spezial. Denken, das ansteckt": Expertenrunde im WDR zum Thema "Aufbruch"
Aktuelles
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
Joëlle Amberg: Wieso
Katja Niemeyer: Vergangenes bleibt – in Wandlung
What’s With Baum? von Woody Allen
Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien
Juliane Müller: Eine WG mit der Trauer
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Katrin Pointner: Mein Land
Georgi Gospodinovs „Der Gärtner und der Tod“ ist Buch des Jahres der SWR Bestenliste
Die SWR Bestenliste als Resonanzraum – Zehn Texte über das, was bleibt
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Astrid Lindgrens „Tomte Tummetott“ – Ein Weihnachtsbuch ohne Lametta
Rezensionen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks