sonntagmorgen 1981

Vorlesen

der internatskoffer

bereits im gedankenschacht

deine beine angewinkelt

scharf schärfer: der lederne koffer

korrigierte kackbraune narben

groß größer…

.

augenzucken

hinter geschlossenen lidern

die fadenstärke

dein „gespinne“ nimmt zu

.

du siehst dich

angegurtet

hinterm fahrer der (womöglich) dein vater ist

im alten f9

felder scheunen häuserzeilen ställe

die im blauen rauch verschwinden

du (womöglich) auch – er spricht nicht mit dir

.

schweinemist

und benzin in der nase

schemen vs. schlaglöcher

du siehst dich

aussteigen

später

aussteigen!

.

der koffer birgt trauer

zwischen weichgespülter Wäsche

du siehst dich

weiterhin

fünfeinhalb tage

angegurtet

ans genormte ja und nein

ans auslachgewitter vor der tafel

an die verschlossene toilettentür (innen)

.

du siehst ihn

frank

zimmergenosse

und die schere die er nachts in die wand rammt

(das wird nicht verraten!)

jedes mal wenn die postkarte der eltern ausbleibt

.

türgeräusch

hörst und siehst mutter am bett:

aufstehen

aufstehen!

frühstück

sonntagseier

.

im gedankenschacht

du und

das gurgeln im bad und die zimmer höfe straßen

die noch folgen

.

werden







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