Mit einer rekordverdächtigen Zahl von 200 eingereichten Romanen für den Deutschen Buchpreis 2025 steht die Jury vor einer gewaltigen Herausforderung. Diese Zahl markiert einen neuen Höhepunkt der Einreichungen, und so viel wie lange nicht mehr wurden zum begehrten Titel „Roman des Jahres“ eingereicht. 124 deutschsprachige Verlage aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben in diesem Jahr insgesamt 200 Titel ins Rennen geschickt, eine Zahl, die sowohl ein Zeichen für das lebendige literarische Leben im deutschen Sprachraum als auch für die gesteigerte Bedeutung des Preises darstellt. Von diesen 200 Titeln werden rund 90 im Frühjahrsprogramm und weitere 86 im Herbst auf den Markt kommen, was die Jury vor eine komplexe Aufgabe stellt, aus der Vielzahl herausragender Werke den Sieger zu küren.
Erheblicher Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren
Im Vergleich zu den Vorjahren fällt die Zahl der Einreichungen in 2025 deutlich größer aus. 2024 waren es noch 180 Titel aus 106 Verlagen, 2023 zählten es 172 Romane, und 2022 mussten bereits 202 Romane gesichtet werden. Es lässt sich also ein kontinuierlicher Anstieg der eingereichten Werke beobachten, was nicht nur die hohe Bedeutung des Preises unterstreicht, sondern auch den Trend zu einer wachsenden Zahl an literarischen Produktionen im deutschsprachigen Raum widerspiegelt. Insbesondere die gestiegene Zahl an Verlagen, die sich an diesem Wettbewerb beteiligen, könnte darauf hindeuten, dass immer mehr Verlage den Deutschen Buchpreis als entscheidendes Marktinstrument erkennen, um auf sich aufmerksam zu machen.
Die Rolle der Jury und ihre neue Sprecherin
Die Jury des Deutschen Buchpreises wird in diesem Jahr von einer schweizerischen Persönlichkeit geleitet: Laura de Weck, bekannt aus dem Schweizer Radio und Fernsehen, übernimmt die Rolle der Jurysprecherin. Damit rückt die Schweiz in den Mittelpunkt der Preisvergabe, was angesichts der mittlerweile festen Integration schweizerischer Autor:innen in die deutschsprachige Literaturlandschaft ein weiteres deutliches Signal setzt. Neben Laura de Weck gehören der Jury auch Maria Carolina Foi von der Universität Triest, Jürgen Kaube von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Friedhelm Marx von der Universität Bamberg, Kathrin Matern vom Frau Rilke Buchladen in Neustrelitz, Lara Sielmann von Deutschlandfunk Kultur und die freie Kritikerin Shirin Sojitrawalla an. Das Zusammenspiel dieser Experten aus verschiedenen Bereichen der Literatur und Kultur verspricht eine spannende und vielfältige Sicht auf die eingereichten Werke.
Auswahlverfahren und Empfehlungen: Ein transparentes System
Ein interessanter Aspekt des Auswahlverfahrens ist die Möglichkeit, dass Verlage bis zu zwei Titel pro Jahr einreichen können, die zwischen Oktober 2024 und dem 16. September 2025 erschienen sind oder noch erscheinen werden. Zusätzlich gibt es die Option, bis zu fünf weitere Titel zur Empfehlung einzureichen. 125 Romane landeten in diesem Jahr auf der Empfehlungsliste, die es der Jury ermöglicht, zusätzliche Titel für den Auswahlprozess anzufordern. So bleibt der Preis auch in diesem Jahr ein Spiegelbild der Vielfalt und Dynamik des deutschsprachigen Literaturmarkts. Besonders bemerkenswert ist die Mischung aus etablierten Autor:innen und aufstrebenden Stimmen, die der Preis fördert.
Ausblick auf den Buchmarkt im Herbst 2025
Ein weiterer Aspekt, der die Arbeit der Jury in diesem Jahr besonders herausfordernd macht, ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Titel. Etwa die Hälfte der eingereichten Romane erscheint erst im Herbst, was den Juroren weniger Zeit gibt, sich mit den Werken auseinanderzusetzen und ein ausgewogenes Urteil zu fällen. Dieser Umstand spiegelt sich auch in der Marktstrategie wider, da Herbstveröffentlichungen in der Regel als besonders prestigeträchtig gelten und oft in direkter Konkurrenz zu einer Vielzahl anderer literarischer Neuerscheinungen stehen. Für die Jury bedeutet dies, dass sie nicht nur auf den Inhalt der Romane achten muss, sondern auch auf die Art und Weise, wie diese in einem Marktkontext wahrgenommen werden könnten.
Der Deutsche Buchpreis bleibt ein spannender Wettbewerb
Der Deutsche Buchpreis bleibt somit auch 2025 ein faszinierendes Experiment, das nicht nur die besten Romane des Jahres küren soll, sondern auch den Zustand der deutschsprachigen Literatur widerspiegelt. Die 200 eingereichten Titel zeigen eindrucksvoll, dass die Literaturlandschaft dynamischer und vielfältiger ist als je zuvor. Für die Jury wird es eine ebenso spannende wie anspruchsvolle Aufgabe, aus diesem riesigen Pool an Talenten und Themen die Gewinner auszuwählen. Doch unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs wird der Preis auch in diesem Jahr die Aufmerksamkeit auf eine Reihe von bemerkenswerten literarischen Arbeiten lenken, die es wert sind, entdeckt und gelesen zu werden.
Wichtige Termine und Fristen 2025
Für 2025 sind die relevanten Termine und Fristen für den Deutschen Buchpreis bereits festgelegt. Die Ausschreibung begann am 4. Februar 2025 und endete am 19. März 2025. Danach folgt eine spannende Phase der Auswahl, in der zunächst die Longlist am 19. August 2025 bekanntgegeben wird. Die Shortlist wird schließlich am 16. September 2025 veröffentlicht. Den krönenden Abschluss bildet die feierliche Preisverleihung am 13. Oktober 2025, bei der auch der oder die Preisträger*in bekanntgegeben wird.
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Papiermangel: Bücher werden 2023 teurer
Kindle Storyteller Award 2025 geht an Annette Oppenlander
Die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2025 steht fest
Amazon-Rezensionen: Die FAZ über Caroline Wahls „Die Assistentin“
NDR Sachbuchpreis 2025: Jury steht fest – 125 Titel im Rennen
Tag 3 beim Bachmannpreis 2025:
Jean-Paul-Preis 2025 für Christine Wunnicke – Eine lakonische Meisterin
Bucherfolg „Freiheit“: Angela Merkel erhält Gold Award von Media Control
Die Nominierten für den Bachmannpreis 2025 stehen fest
Joseph-Breitbach-Preis 2025: Frank Witzel für literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet
Internationale Buchmärkte 2024: Belletristik boomt, Sachbuch schwächelt
Literarische Spannung in Leipzig: Die Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025
„Vierundsiebzig“ von Ronya Othmann: Buch des Jahres 2024 auf der SWR-Bestenliste
Wie wirken sich digitale Angebote auf den Buchmarkt aus?
Die sechs Finalisten des "Sales Awards" stehen fest
Aktuelles
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
Joëlle Amberg: Wieso
Katja Niemeyer: Vergangenes bleibt – in Wandlung
What’s With Baum? von Woody Allen
Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien
Juliane Müller: Eine WG mit der Trauer
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Katrin Pointner: Mein Land
Georgi Gospodinovs „Der Gärtner und der Tod“ ist Buch des Jahres der SWR Bestenliste
Die SWR Bestenliste als Resonanzraum – Zehn Texte über das, was bleibt
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Astrid Lindgrens „Tomte Tummetott“ – Ein Weihnachtsbuch ohne Lametta
Rezensionen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks