"Ich bin ganz und gar Gewerkschafter" John Irving: keine Drehbücher mehr!

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Der Bestsellerautor John Irving will keine Drehbücher mehr schreiben. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sprach er über einen von der Filmbranche übersehenden Roman, über den Streik der Hollywood-Autoren sowie über die Angst vor Künstlicher Intelligenz.

Der US-amerikanische Bestsellerautor hat beschlossen, keine weiteren Drehbücher zu schreiben. Den aktuellen Streik von Hollywood-AutorInnen unterstütz er auf ganzer Linie. Bild: Elke Wetzig / Wikipedia

John Irving will keine Drehbücher mehr schreiben. "Ab jetzt nur noch Romane und kein Film und Fernsehen mehr.", so der 81-jährige Bestsellerautor in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Den Entschluss fasste er bereits, nachdem er fünf Episoden für die auf seinen Roman basierende Mini-Serie "Garp und wie er die Welt sah" abgeschlossen hatte. "Schon damals habe ich zu Warner Bros. gesagt: Das waren meine letzten Drehbücher. Sucht euch einen Hauptautor, der meine Episoden in die Serie einbaut, wie er es für richtig hält. Ich werde das dann gern lesen, kommentieren und mit Rat und Tat helfen - eigene Drehbücher schreibe ich aber nicht mehr.", so Irving.

"Ich bin ganz und gar Gewerkschafter" - Streik in Hollywood

Die aktuellen Proteste der Hollywood-Autoren unterstütz Irving voll und ganz. Seit Monaten streikt die Gewerkschaft Writers Guild of America dort für gerechtere Entlohnung für Autorinnen und Autoren, die an Film- und Fernsehproduktionen beteiligt sind. Seit Mitte Juli haben sich diverse Schauspielerinnen und Schauspieler den Protesten angeschlossen und ihre Arbeit niedergelegt. "Ich bin ganz und gar Gewerkschafter, und ich unterstütze auch den Streik ganz und gar.", so Irving. Über die Forderung zu Streaming-Erlösen - ein zentraler Bestandteil der Proteste - und den Umgang mit künstlicher Intelligenz sagt der Autor: "Meiner Meinung nach ist das Thema Streaming substanzieller und wichtiger als die Angst vor künstlicher Intelligenz."

Ein Roman, den die Filmemacher übersahen

Überrascht zeigt sich Irving angesichts eines seiner Werkes, welches sich als Film geradezu anbiete, aber bislang von Hollywood übersehen wurde. Es gibt einen Roman von mir, der sich für einen Film oder eine Serie aufdrängt: 'Letzte Nacht in Twisted River'. Aber ausgerechnet das ist das Buch von mir, das niemand im Filmgeschäft auch nur gelesen hat", so Irving. "Das Buch ist visuell. Es ist eine Crime Story. Es geht um eine Art Verfolgungsjagd, die die ganze Handlung vorantreibt. Das ist der Stoff, von dem Filme leben". Es komme eine Fernsehserie zum "Garp"-Roman, der bereits als nicht besonders guter Film vorliege. Es komme eine Serie zu dem Roman "Hotel New Hampshire", der ebenfalls zu einem nicht gerade großartigen Film wurde. "Zu jedem einzelnen meiner Romane habe ich Anfragen bekommen. Nur zur 'Twisted River' nicht. Kein Wort. Zero."

Aktuell seinen für Verfilmungen seiner Bücher in der Entwicklung. Neben dem "Garp"-Projekt sind demnach auch Seiten zu den Romanen "Bis ich dich finde" und "Hotel New Hampshire" in Vorbereitung. Neue Spielfilme solchen zu den Irving-Romanen "Witwe für ein Jahr" und "Straße der Wunder" entstehen.

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