Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie hat im Zuge einer Dankesrede erneut vor der zunehmenden Einschränkung der Meinungsfreiheit in westlichen Ländern gewarnt. Dabei bezog er sich sowohl auf die Nachbearbeitung von Literaturklassikern, wie auch auf die Forderung, bestimmte Bücher aus US-amerikanischen Schulbibliotheken zu verbannen.
Hier bestellen
Victory City: Roman - Der große neue Roman des unerschrockenen Kämpfers für die Meinungsfreiheit – Friedenspreis für Salman Rushdie 2023
Der Schriftsteller Salman Rushdie hat erneut vor der zunehmenden Einschränkung der Meinungsfreiheit in westlichen Ländern gewarnt. Es handle sich gegenwärtig um eine Bedrohung, wie es sie in seiner Lebenszeit noch nicht gegeben habe, so Rushdie, der am Montagabend im Zuge der Verleihung der British Book Awards mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde.
"Die Idee, James Bond politisch korrekt machen zu wollen, ist beinahe skurril"
Als Beispiel führte der in Indien geborene Autor den steigenden Druck auf Schulen und Bibliotheken in den USA an, wo sich gewisse Gruppierungen seit einiger Zeit für die Verbannung von Büchern einsetzen, deren Inhalte den eigenen ideologischen Weltanschauungen widersprechen. "Das ist ziemlich bemerkenswert alarmierend und wir müssen uns dem sehr bewusst sein und sehr vehement dagegen ankämpfen", so Rushdie. Ebenso kritisch sieht der Autor die Bestrebungen, historische Bücher von Begriffen und Formulierungen zu befreien, die gegenwärtig als anstößig empfunden werden. Zuletzt war dies bei den Werken des Kinderbuchautors Roald Dahls und dem James-Bond-Autoren Ian Fleming der Fall gewesen. "Die Idee, James Bond politisch korrekt machen zu wollen, ist beinahe skurril", stellte Rushdie im Zuge seiner Rede klar. Stattdessen sollt man zulassen, "dass Bücher aus ihrer Zeit zu uns kommen und ihrer Zeit entstammen".
Rushdie hatte sich bereits in diesem Frühjahr - als die Debatte um die Dahl-Bücher aufflammte - gegen die Nachbearbeitung literarischer Werken ausgebrochen, und sprach in diesem Zusammenhang von einer "kriecherischen Befindlichkeitspolizei". Der Autor selbst wurde im vergangenen Jahr auf offener Bühne mit einem Messer attackiert und dabei schwer verletzt. Hintergrund des Attentats war vermutlich Rushdies 1988 veröffentlichter Roman "Die satanischen Verse", für den er von dem damaligen iranischen Staatsoberhaupt, Ruhollah Chomeini, mit einer Fatwa belegt und also zum Tode verurteilt wurde.
Salman Rushdie mit Sonderpreis "Freedom to Publish" ausgezeichnet
Der British Book Award, den es seit 1990 gibt, wird seit 2017 vom Branchenmagazin "The Bookseller" vergeben. Rushdie erhielt den erst zum zweiten Mal vergebenen Sonderpreis Freedom to Publish.
Salman Rushdies neuer Roman "Victory City"
Im April diesen Jahres erschien Salman Rushdies lang erwarteter Roman "Victory City". Darin wird von einer plötzlich erwachsenen Stadt im südlichen Indien des 14. Jahrhunderts erzählt. Bisnaga, so der Name der Stadt, entwickelt sich schnell zu einem Fleck, auf dem Frauen gleichberechtigt und Fremde wie Freunde behandelt werden. Rushdie erzählt die Geschichte eines märchenhaften Aufstiegs, von der Möglichkeiten eines gesellschaftlichen Miteinanders, von Hoffnungen und von einem Fall. Dabei verwebt er Mysterien und Mythen mit gesellschaftlichen Problemen der Gegenwart.
Verlagsankündigung
Südindien im 14. Jahrhundert: Die neunjährige Waise Pampa Kampana wird von einer Göttin auserkoren, ihre menschliche Hülle und ihr Sprachrohr in die Welt zu sein. In ihrem Namen erschafft Pampa aus einer Handvoll Samen eine Stadt: Bisnaga – Victory City, das Wunder der Welt. All ihr Handeln beruht auf der großen Aufgabe, die ihr die Göttin gestellt hat: den Frauen in einer patriarchalen Welt eine gleichberechtigte Rolle zu geben. Aber die Schöpfungsgeschichte Bisnagas nimmt mehr und mehr ihren eigenen Lauf. Während die Jahre vergehen, Herrscher kommen und gehen, Schlachten gewonnen und verloren werden und sich Loyalitäten verschieben, ist das Leben von Pampa Kampana untrennbar mit dieser Stadt verbunden. Von seinem Aufstieg zu einem Weltreich bis zu seinem tragischen Fall.
Hier bestellen
Victory City: Roman - Der große neue Roman des unerschrockenen Kämpfers für die Meinungsfreiheit – Friedenspreis für Salman Rushdie 2023
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Salman Rushdie präsentiert sein neues Memoir "Knife. Gedanken nach einem Mordversuch" in Berlin
Salman Rushdie beklagt "absurde Zensur" in Kinderbüchern
Salman Rushdie veröffentlicht ersten Roman nach Messerangriff
Nach Angriff auf Salman Rushdie: "Die satanischen Verse" gefragter denn je
Schriftsteller Salman Rushdie auf Bühne mit Messer angegriffen
"Wie viele Meinungen verträgt die Wirklichkeit?" - und Tellkamp reimt
Salman Rushdie verliert Augenlicht nach Messerangriff
Das Literarische Quartett mit Vea Kaiser, Deniz Yücel und Adam Soboczynski
Salman Rushdie spricht über Meinungsfreiheit
Aktuelles
Grimms Märchen – Zuckerwatte, Wolfsgeheul und ganz viel „Noch eins!“
Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt von Maya Angelou – Ein Mädchen, eine Stimme, ein Land im Fieber
Johanna Hansen: SCHAMROT: Eine niederrheinische Kindheit
Mignon Kleinbek: Wintertöchter – Die Kinder
Wau! – Daniel Kehlmann unter den besten Büchern der New York Times
Der Freund von Freida McFadden – Dating, das nach Angst riecht
Bergwelt als Textur – Mignon Kleinbek: Wintertöchter. Die Gabe
Kein Dach, kein Zuhause – The Family Under the Bridge und das andere Weihnachten
Stimmen aus der Stille von Yahya Ekhou: Frauen in Mauretanien, Selbstbestimmung und die Kraft biografischer Literatur
Der gefrorene Fluss von Ariel Lawhon – Eis, Recht und eine Frau, die Protokolle zur Waffe macht
Goreng – 33 urdeutsche Gerichte von Horst Kessel – Wenn die Küche Beige trägt (und wir trotzdem lachen)
Winter mit Jane: Über Bücher, Bilder und das alljährliche Austen-Gefühl
Benno Pludras Lütt Matten und die weiße Muschel
Spuren im Weiß – Ezra Jack Keats’ „The Snowy Day“ als stille Poetik der Kindheit
Der Mann im roten Mantel – The Life and Adventures of Santa Claus von L. Frank Baum
Rezensionen
Die Frauen von Ballymore von Lucinda Riley- Irland, eine verbotene Liebe und ein Geheimnis, das nachhallt
Die stille Heldin von Hera Lind – Eine Mutter hält die Welt zusammen
Kiss Me Now von Stella Tack – Prinzessin, Personenschutz, Gefühlsernst
Kiss Me Twice von Stella Tack – Royal Romance mit Sicherheitsprotokoll
Kiss Me Once von Stella Tack – Campus, Chaos, Bodyguard: eine Liebesgeschichte mit Sicherheitslücke
Die ewigen Toten von Simon Beckett – London, Staub, Stille: Ein Krankenhaus als Leichenschrein
Totenfang von Simon Beckett – Gezeiten, Schlick, Schuld: Wenn das Meer Geheimnisse wieder ausspuckt
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe