"leidenschaftlicher Anreger" Der Schriftsteller Gerhard Wolf ist gestorben

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Der Schriftsteller und Lektor Gerhard Wolf ist am Dienstag im Alter von 94 Jahren in Berlin gestorben. Dies bestätigte eine Sprecherin des Aufbau-Verlages am Mittwoch unter Berufung auf die Familie des Autors. Wolf, Ehemann der Schriftstellerin Christa Wolf, war Förderer mehrere Schriftsteller- und Künstlergenerationen.

Gerhard Wolf (links) erhält Gratulationen von seiner Frau Christa Wolf und von Hermann Kant nach der Verleihung des Heinrich-Mann-Preises am 26. März 1974 Bild: Bundesarchiv / Wikipedia

Der Schriftsteller Gerhard Wolf ist tot. Wolf, der Autorengrößen wie Irmtraud Morgner, Carola Stern, Günter Grass und natürlich seine Frau Christa Wolf förderte, galt als engagierter Literat und Möglichmacher. In den Nachkriegsjahren wirkte er als Essayist, Kritiker, Drehbuchautor und als Lektor beim Mitteldeutschen Verlag. Wie herzlich und nah die Begegnungen Wolfs mit Kolleginnen und Kollegen der Literatur- und auch der Kunstszene waren, ist etwa in dem 2020 erschienenen Band "Herzenssache" nachzulesen, wo der Autor 27 Literatur- und Malerfreunde porträtierte.

"Ein leidenschaftlicher Anreger"

In der Würdigung des Aufbau-Verlages heißt es, Wolf sei ein "leidenschaftlicher Anreger und Förderer mehrerer Schriftsteller- und Künstlergenerationen" gewesen. Neben eigenen Arbeiten wie "Beschreibung eines Zimmers", "Der arme Hölderlin" und weiteren literarischen Ausführungen, engagierte sich Wolf auch für das Hörbar-Machen bislang ungehörter Stimmen. So führte er etwa in den 80er Jahren die Edition "Außer der Reihe" beim Aufbau Verlag ein, wo Autorinnen und Autoren erschienen, die bis dato in der DDR nicht gedruckt wurden. Wolf selbst sprach von einer Generation Autoren, die eine ganz andere Sprache beginnen wollten und sich vom üblichen Sozialistischen Realismus entfernten.

Begegnung mit Christa Wolf

Seine Frau, die Schriftstellerin Christa Wolf, lernte Gerhard Wolf im Jahr 1950 im Zuge des Germanistikstudiums kennen. Bis zum Tod Christa Wolfs im Jahr 2011 waren die beide ein Schriftstellerpaar. Nach der Geburt ihrer ersten Tochter, gab der spätere Heinrich-Mann-Preisträger das Studium auf und blieb vorerst zuhause. In ihrem Tagebuchband "Ein Tag im Jahr", welcher eine Sammlung intimer autobiografischer Erzählung enthält, schreibt Christa Wolf immer wieder von einem verlässlichen, verständnisvollen Mann, von einem emphatischen Gesprächspartner, der ihr in sämtlichen Lebenslagen zur Seite steht.

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