Der japanische Liebhaber Isabell Allende: "Es war schwierig, mich in einen Japaner hineinzudenken"

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Die Autorin hat für ihren jüngsten Roman "Der japanische Liebhaber" die Internierung der japanischen Bevölkerung im 2. Weltkrieg in den USA intensiv recherchiert.

Isabell Allende wurde mit Das Geisterhaus berühmt. Sie verkaufte 51 Millionen Exemplare des Buchs. Foto: Lori Barra / Suhrkamp

Isabell Allende hat es in einem Interview mit Publisher´s Weekly als die größte Herausforderung bezeichnet, sich bei ihrem Buch "Der japanische Liebhaber" in die japanische Mentalität hineinzuversetzen.

"Es war für mich schwierig, mich selbst in den japanischen Liebhaber hineinzuversetzen", sagt Allende. "Die japanische Kultur ist ganz anders als unsere Latino-Kultur. Wir sind aus gelassen, laut und herzlich. Japaner sind reservierter, Leute der leisen Töne und nicht notwendigerweise warmherzig."

Eine extravagante Liebesgeschichte

In "Der japanische Liebhaber" bekommt die junge Irina eine Anstellung als Assistentin bei der Millionärin Alma Belasco, die in einer Residenz nahe eines Pflegeheimes lebt. Die 80jährige Künstlerin wird nicht nur ihre Arbeitgeberin, sondern eine exzentrische und faszinierende Freundin. Bald merkt Irina, dass mit Alma etwas nicht stimmt: Sie verschwindet tagelang und erhält Woche für Woche Blumen und Liebesbriefe in edlen Kuverts.

Almas Enkel Seth verliebt sich in Irina und will ihr helfen, hinter Almas Geheimnis zu kommen. Doch Irina muss ihr eigenes Geheimnis hüten.

Die Zeitspanne der Erzählung reicht über 90 Jahre und thematisiert unter anderem die Internierung und Diskriminierung der japanischen Bevölkerung in den USA nach dem Angriff auf Pearl Harbor.

Dabei ist Isabell Allende ein Thema angegangen, von dem weder in den USA noch weltweit heutzutage die Rede ist. Dennoch ist die Autorin in San Francisco auf zahlreiche Quellen gestoßen, die ihr bei der Recherche geholfen haben.

Nachkommen internierter Japaner erhalten die Geschichte lebendig

"Es war tatsächlich gar nicht so schwierig", sagt Allende. "Im Bereich von San Francisco, wo es eine große Zahl japanischer Einwanderer gibt, gibt es ziemlich viel Informationen - es gibt sogar ein Museum. Die erste Generation der japanischen Einwanderer hat sich nie ganz diesem Land angepasst. Und dann geschah Pearl Harbour und sie wurden wie Verräter behandelt. Japaner sind sehr stolz, und sie schämten sich für ihre Lebensumstände und verschwiegen die Tatsache, dass viele von ihnen in Internierungslager gesteckt und schwer diskriminiert wurden. Aber es sind ihre Kinder und Enkelkinder, die ihre Geschichten zurück gebracht und ihren Platz in der Geschichte gerettet haben. Das hat es erlaubt, dass ihre Historie bekannter wird."

Das Anfang September bei Suhrkamp erschienene Buch (336 Seiten, 21,95 €) schneidet in den Amazon-Rezensionen mit 4,4 von 5 Sternen sehr gut ab.

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