Mit "Ein ganz neues Leben" ist Jojo Moyes ein würdiger Nachfolger zu "Ein ganzes halbes Jahr" gelungen. Aber: Manche Leser werden Will Traynor aus dem ersten Teil vermissen.
Jojo Moyes knüpft mit "Ein ganz neues Leben" direkt an das Ende des Vorgängers "Ein ganzes halbes Jahr" an: Louisa kommt über den Tod von Will Traynor nicht hinweg. Der unheilbar kranke Millionär hatte das letzte halbe Jahr in der Obhut von Louisa verbracht und sie kennen- und lieben gelernt. Das hat Will jedoch nicht vom Selbstmord abgebracht.
Eine geheimnisvolle Fremde erscheint
"Ein ganz neues Leben" beginnt aber nicht so, wie Will Louisa geraten hat: Statt mit seinem Erbe ein neues Leben in Paris zu beginnen, ist sie nach London gezogen und arbeitet in einer Bar. Auch zwei Jahre nach Will Traynors Tod kann sie ihre Einsamkeit nicht verwinden und besucht die "Weiterleben-Gruppe". Diese skurrile Truppe besteht aus recht bizarren Gestalten, die ihren Verlust auf ganz unterschiedliche, durchaus amüsante Weise kompensieren.
Doch Lou ergießt ihren Kummer im Alkohol und kann zum Beispiel nur mit Mühe von Rettungssanitätern von einem Dachsturz gerettet werden.
Eines Tages geschieht Unerwartetes: Vor der Tür steht ein 16jähriges Mädchen, das behauptet, Will Traynors uneheliche Tochter zu sein. Und damit fangen Lous Probleme erst an...
Ein Buch über Trauer - nicht ohne Humor
Fazit: "Ein ganz neues Leben" ist fast ein ganz neuer Roman und keine direkte Fortsetzung, wenn sich das Buch natürlich in erster Linie an Leserinnen von "Ein ganzes halbes Jahr" wendet. Wie zu erwarten, beginnt das Buch nach Wills Tod entsprechend melancholisch. Allerdings führt Jojo Moyes insbesondere durch die "Weiterleben-Gruppe" neue Charaktere ein, die dem eigentlichen Trauerspiel eine amüsante Note verleihen. Wieder einmal versteht es Jojo Moyes, die Leserinnen mit einem sicheren Mix aus Gefühl und Amusement bei der Stange zu halten. Da ist jeder Dialog lesenswert, viele Szenen inszeniert die Autorin wieder mit geübter Schreibe zu plastischen Darstellungen.
Für wen eignet sich´s?: Für sich alleine gesehen, entwickelt "Ein ganz neues Leben" nicht den Charme von "Ein ganzes halbes Jahr": Will Traynor wird den Fans einfach fehlen. Andererseits ist das Buch hauptsächlich für Leserinnen geschaffen, die den ersten Teil lieben. Auch wenn Louisas neues Glück vielleicht etwas sehr offensichtlich in ihr Leben tritt, gelingt Jojo Moyes eine tolle Weiterführung. Wer Louisa und Will noch nicht kennt, sollte mit "Ein ganzes halbes Jahr" beginnen.
Hier bestellen
Ein ganzes halbes Jahr: Der weltweite Nummer 1 Bestseller, der Millionen Herzen eroberte (Lou, Band 1)
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jojo Moyes: "Ich hätte fast aufgegeben"
Die Axt im Haus erspart das Schreckgespenst
Supergirl Salander
Stieg Larsson vs. David Lagercrantz: Wer ist besser?
Süß wie ein Sahne-Bonbon
McGyver auf dem Mars
Bauer sucht Beckett
Bummelzug ins Beziehungsdrama
Das Beste kommt zum Schluss
Die internierte Heldin
Belletristik: Jojo Moyes holt alle drei Top-Positionen
Trotz gemischter Film-Kritiken: Jojo Moyes dominiert Belletristik-Charts
Belletristik: "Der Überläufer" von Siegfried Lenz steigt hinter Jojo Moyes ein
Belletristik: Jojo Moyes überrollt die Charts mit drei Romanen
Jojo Moyes: "Auf den Leser wartet eine Riesenüberraschung"
Aktuelles
Der Mann im roten Mantel – The Life and Adventures of Santa Claus von L. Frank Baum
Die Illusion der Sicherheit – wie westliche Romane den Frieden erzählen, den es nie gab
Beim Puppendoktor – Ein Bilderbuch über das Kind und sein Spiel
Denis Scheck über Fitzek, Gewalt und die Suche nach Literatur im Maschinenraum der Bestseller
Die Frauen von Ballymore von Lucinda Riley- Irland, eine verbotene Liebe und ein Geheimnis, das nachhallt
Katrin Pointner: Willst du Liebe
Geschenktipp zu Weihnachten: Otfried Preußlers Die kleine Hexe
Zwischen Fenster und Flug – Nikola Huppertz’ Gebrannte Mandeln für Grisou
Die stille Heldin von Hera Lind – Eine Mutter hält die Welt zusammen
Winnetou: Die besten Karl-May-Bände
Kiss Me Now von Stella Tack – Prinzessin, Personenschutz, Gefühlsernst
Kiss Me Twice von Stella Tack – Royal Romance mit Sicherheitsprotokoll
Literatur zum Hören: Was die BookBeat-Charts 2025 über Lesegewohnheiten verraten
László Krasznahorkais neuer Roman „Zsömle ist weg“
Zwischen Vers und Verwandlung – Fitzebutze als poetische Kindheitsform
Rezensionen
Kiss Me Once von Stella Tack – Campus, Chaos, Bodyguard: eine Liebesgeschichte mit Sicherheitslücke
Die ewigen Toten von Simon Beckett – London, Staub, Stille: Ein Krankenhaus als Leichenschrein
Totenfang von Simon Beckett – Gezeiten, Schlick, Schuld: Wenn das Meer Geheimnisse wieder ausspuckt
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks