Es reicht nicht aus, nur laut zu klagen,
während Herzen müde ruhn.
Es reicht nicht aus, sich abzuwenden,
wenn Unrecht wächst in dunklen Tun.
Der Wohlstand wächst an manchem Ort,
die Erde klagt, doch hört sie wer?
Die Menschen schweigen, blicken fort,
wenn Gier zerstört, was fruchtbar wär'.
Wie oft wurd' Mut schon totgeredet,
wie oft das Herz in Angst erstickt?
Wie oft hat Hoffnung sich verflüchtigt,
wenn Zukunft unter Last erknickt?
Doch dort, wo Hände Bäume pflanzen,
wo Wasser nicht zur Ware wird,
dort leuchtet noch ein Funken Leben,
wo Mitgefühl die Angst verwirrt.
Es ist die Zeit der tiefen Wunden,
doch Wunden heilen nur mit Blick.
Nicht Abkehr hilft,
nicht harte Herzen – nur Taten holen uns zurück.
Nicht Mauern bauen, Brücken setzen,
nicht Hass befeuern, Liebe wagen.
Denn nur, wo Menschen Mensch noch bleiben,
kann Zukunft unser Heute tragen.
Freie Texte
Gabriele Ejupi: Die Zeit der Wunden
Gabriele Ejupi
Es reicht nicht aus, nur laut zu klagen, während Herzen müde ruhn. Es reicht nicht aus, sich abzuwenden, wenn Unrecht wächst in dunklen Tun. Der Wohlstand wächst an manchem Ort, die Erde klagt, doch hört sie wer? Die Menschen schweigen, blicken fort, wenn Gier zerstört, was fruchtbar wär'. Wie oft wurd' Mut schon totgeredet, wie oft das Herz in Angst erstickt? Wie oft hat Hoffnung sich verflüchtigt, wenn Zukunft unter Last erknickt? Doch dort, wo Hände Bäume pflanzen, wo Wasser nicht zur Ware ...