Wie Risse in der Erde: Schuld, Liebe & packender Dorset-Psychothriller

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Clare Leslie Halls Debütroman „Wie Risse in der Erde“ verbindet die raue Schönheit der britischen Landschaft mit den Abgründen menschlicher Psyche. Seit seiner deutschen Veröffentlichung im Mai 2025 bei Piper (416 S.) sorgt dieser literarische Hybrid aus Liebesdrama und Gerichtsthriller für Furore. Hall entwirft eine Welt, in der die Idylle der Bedford-Farm zum Schauplatz eines Justizdramas am Old Bailey wird.

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Wie Risse in der Erde: Roman | »Ein Buch, das man vielleicht nie in seinem Leben wieder vergisst.« Deutschlandfunk Kultur

Mit lakonischer Präzision und einem scharfen Blick für institutionelle Risse legt sie zugleich ein Gesellschaftsporträt vor, das aktuelle Debatten um Macht, Geschlecht und Erinnerung streift. In dieser ausführlichen Analyse beleuchten wir Erzählstruktur, Motive, gesellschaftliche Relevanz, Sprachkomposition und Zielgruppenpotenzial – und liefern Antworten auf die brennendsten SEO-Fragen.

Handlungsüberblick: Die Geschichte von Schuld und Vergebung in Dorset

Der Roman oszilliert zwischen zwei Zeitebenen:

  1. Sommer 1955: Die 17-jährige Beth flieht von der heimischen Farm und begegnet Gabriel, einem charismatischen Fremden, der als Erntehelfer engagiert ist. Ihre leidenschaftliche Affäre endet tödlich – und das Dorf schweigt im kollektiven Schuldritual.

  2. Frühjahr 1968: Beth führt mittlerweile die Farm gemeinsam mit ihrem Ehemann Frank. Das einsame Herrenhaus, einst Symbol für Familienglück, ist zur Kulisse verdrängter Schicksale geworden. Als Gabriel mit seinem Sohn Leo zurückkehrt, eskaliert die Spannung. Ein zweiter Todesfall mündet in einem aufreibenden Prozess am Old Bailey, in dem Zeugen, Ankläger und Beth selbst miteinander ringen.

Hall gliedert das Buch in fünf Akte, die jeweils mit einem Zitat aus den historischen Prozessprotokollen beginnen und so den Ernst des Geschehens unterstreichen. Zahlreiche Cliffhanger-Kapitel und Perspektivwechsel – unter anderem aus Leos kindlicher Sicht – erhöhen das narrative Tempo. Bis zum fulminanten Finale bleibt unklar, wer tatsächlich die Schuld trägt.

Kernmotive des Psychothrillers „Wie Risse in der Erde“

  • Verbotene Liebe & Machtgefälle: Beths Beziehung zu Gabriel zerreißt nicht nur Konventionen, sondern offenbart subtil patriarchale Machtstrukturen.

  • Kollektive Schuld & Schweigen: Das Dorf als geschlossene Gemeinschaft übt mitleidslose Exklusion – ein Spiegel für institutionelles Wegschauen.

  • Erinnerung als Waffe: Hall zeigt Erinnerung nicht als therapeutische Heilung, sondern als narrativen Kampf um Deutungshoheit.

  • Risse als Metapher: Bodenfurchen werden zum Symbol für seelische Spaltungen und soziales Auseinanderklaffen.

Justiz, #MeToo und ländliche Machtstrukturen

Obgleich 1950er-Jahre-Setting, referiert der Text subtil auf aktuelle Macht-Debatten: Vom #MeToo-Slogan bis zum Umgang mit häuslicher Gewalt. Die Old Bailey-Szenen legen offen, wie Justiz und Presse das Narrativ formen. Halls Erzählinstanz fungiert als Metakritiker: Sie entwirft nicht nur die Geschichte, sondern kommentiert diskursiv die Rolle von Medien („Die Times nannte es ‚ein Skandal, der tief verwurzelt war‘“) und Polizei („Mehr als Instagram-Tags verbindet hier die Verdrängung alter Vergehen“). Durch diesen Meta-Blick wird „Wie Risse in der Erde“ zur medien- und kulturkritischen Studie.

Lyrische Präzision und filmische Miniaturen

  • Sensorische Dichte: Hall fängt die salzige Luft der Küste, den feinen Staub von Trockenseme ein. „Das Heu raschelte im Wind wie flüsternde Zeugen.“

  • Analytische Metaphorik: Fachtermini („psychologischer Balanceakt“, „seziologisches Seziermesser“) treffen auf poetische Miniaturen, ohne plump zu wirken.

  • Rhythmus & dramaturgische Pausen: Satzlängen variieren – kurze, knappe Slogans im Prozess, lange, ausladende Beschreibungen in Rückblenden.

  • Ironisch-intellektuelle Distanz: Sarkastische Spitzen entkrampfen, aber unterstreichen gleichzeitig das Absurde („Sogar der Kirchenschreiner wusste mehr als das Gericht“).

Wer sollte diesen Psychothriller lesen?

  1. Gerichtsdrama- und True-Crime-Fans, die sich an Prozessdetails delektieren.

  2. Feuilleton-Lesende, die psychologische und soziologische Figurenstudien schätzen.

  3. Liebesroman-Fans, auf der Suche nach einer tragischen, aber intellektuell herausfordernden Beziehungssaga.

  4. Buchclub-Gruppen, die kontroverse Diskussionen über Schuld, Erinnerung und Moral führen möchten.

Stärken & Schwächen im Dorset-Setting

Stärken:

  • Vielschichtige Erzählstruktur, die mehrere Genre-Bausteine organisch verwebt.

  • Charakterarbeit, besonders bei Beth: Ihre psychologische Tiefe weckt Empathie und Abscheu zugleich.

  • Gesellschaftskritischer Meta-Kommentar, der nicht didaktisch wirkt.

Schwächen:

  • Nebenfiguren bleiben randständig, wodurch die Gemeinschaftsperspektive schwächelt.

  • Manche Metaphern geraten zum Overkill, besonders in Kapiteln, die stärker psychologisieren als erzählen.

Langfristige Wirkung und persönliche Empfehlung

„Wie Risse in der Erde“ ist eine literarische Präzisionsarbeit, die in Genre-Konventionen bricht. Clare Leslie Hall beweist: Ein Krimi kann poetisch sein, ein Liebesroman analytisch. Die Essenz dieses Psychothrillers liegt in der Frage nach der Deutung von Schuld und den Grenzen der Vergebung. Ein Must-Read für alle, die literarische Mehrschichtigkeit suchen.

Clare Leslie Hall im literarischen Porträt

Clare Leslie Hall wuchs in der Nähe von Dorchester auf und studierte Creative Writing an der University of Exeter. Mit ihrem Debüt gewann sie 2024 den Debütpreis des Britischen Kulturrats. Sie verwebt historische Recherche mit erzählerischer Finesse und arbeitet derzeit an einem zweiten Roman, der in Cornwall angesiedelt ist.

Häufige Fragen zum Psychothriller „Wie Risse in der Erde“

1. Wie baut Clare Leslie Hall Spannung auf?

Durch den beidhändigen Zeitschnitt (1955/1968), Perspektivwechsel und Cliffhanger, die das Rätsel um Schuld und Wahrheit lange aufrechterhalten.

2. Welche Rolle spielt das Old Bailey-Verfahren im Roman?

Es fungiert als symbolischer Schauplatz, in dem patriarchale und klassenbedingte Vorurteile offenbart und dekonstruiert werden.

3. Wie verknüpft der Roman Schuld und Vergebung?

Schuld erscheint als mehrdimensionales Konstrukt aus individuellen Motiven, gesellschaftlichen Zuschreibungen und juristischer Definition. Vergebung wird als iterativer Prozess skizziert.

4. Welche zentralen Motive prägen das Buch?

Liebe vs. Verrat, Erinnerung vs. Identität, ländliche Idylle vs. institutionelle Blindheit, Risse als Metapher für seelische Brüche.


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