Der polnische Bestsellerautor Szczepan Twardoch erhält den Usedomer Literaturpreis 2025. Die renommierte Auszeichnung wird jährlich an Schriftsteller*innen verliehen, die sich in besonderer Weise um die europäische Verständigung verdient gemacht haben.
Usedomer Literaturpreis 2025 geht an Szczepan Twardoch – Ein Meister der osteuropäischen Literatur ausgezeichnet
Die feierliche Preisverleihung findet am 12. April 2025 im Rahmen der Usedomer Literaturtage statt. Mit dem Preis verbunden ist ein einmonatiger Aufenthalt auf der Ostseeinsel Usedom, die für ihre kulturelle und literarische Bedeutung bekannt ist.
Die Jury würdigt mit dieser Auszeichnung Twardochs literarische Meisterschaft, seine Fähigkeit, historische Ereignisse mit tiefgehenden Charakterstudien zu verknüpfen, und seine herausragende Rolle in der modernen europäischen Literatur.
Wer ist Szczepan Twardoch? Ein Porträt des preisgekrönten Autors
Szczepan Twardoch wurde am 23. Dezember 1979 in Knurów, Polen, geboren. Er studierte Soziologie an der Universität Schlesien in Katowice und interessierte sich früh für Literatur, Geschichte und Philosophie.
Obwohl er zunächst journalistisch tätig war, veröffentlichte er bald erste Erzählungen und Romane, die sich mit Identität, Geschichte und der kulturellen Zerrissenheit Mitteleuropas auseinandersetzen.
Twardochs bekannteste Werke
Twardochs Romane sind tiefgründig, emotional und oft von einer düsteren Atmosphäre geprägt. Einige seiner bekanntesten Werke sind:
-
„Morfina“ (2012) – Ein Roman über einen morphiumabhängigen polnischen Offizier im besetzten Warschau 1939.
-
„Drach“ (2014) – Eine mehrgenerationale Familiengeschichte über Schlesien, erzählt aus einer unkonventionellen Perspektive.
-
„Król“ (2016) – Ein Bestseller über das Warschau der 1930er-Jahre mit Fokus auf das jüdische Milieu und die Unterwelt der Stadt.
-
„Pokora“ (2020) – Ein tiefgehender Roman über die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und die Identitätskrisen eines schlesischen Soldaten.
Twardochs Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und haben ihn zu einem der wichtigsten zeitgenössischen Autoren Polens gemacht.
Warum erhält Szczepan Twardoch den Usedomer Literaturpreis 2025?
Der Usedomer Literaturpreis wird jährlich an Autor*innen verliehen, die mit ihren Werken Brücken zwischen den Kulturen schlagen.
Die Jury hebt insbesondere hervor, dass Twardochs Romane nationale und historische Grenzen überschreiten und universelle menschliche Erfahrungen thematisieren. Seine Werke beschäftigen sich mit Themen wie:
-
Identität und Herkunft
-
Europäische Geschichte und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart
-
Politische und gesellschaftliche Konflikte
-
Kulturelle Vielfalt Mitteleuropas
Mit seinen intensiven und oft schonungslosen Erzählungen gibt er Einblick in die komplexe Historie Polens, Deutschlands und Schlesiens und fördert damit den europäischen Dialog.
Literarischer Stil und Bedeutung für die Gegenwart
Twardochs Schreibstil ist geprägt von:
-
Kraftvoller, bildhafter Sprache
-
Tiefgründigen Charakterstudien
-
Historischer Präzision und detaillierter Recherche
-
Einer packenden Mischung aus Fiktion und Realität
Seine Romane zeigen, wie Geschichte individuelle Schicksale prägt und welchen Einfluss die Vergangenheit auf die Gegenwart hat. In einer Zeit zunehmender nationalistischer Tendenzen setzt er sich für ein differenziertes, reflektiertes Bild Europas ein.
Die Usedomer Literaturtage 2025 – Ein Festival der europäischen Literatur
Ein kulturelles Highlight für Literaturfans
Die Usedomer Literaturtage zählen zu den bedeutendsten Literaturfestivals im deutschsprachigen Raum. Sie bringen internationale Autorinnen, Literaturwissenschaftlerinnen und Kulturschaffende zusammen, um über aktuelle gesellschaftliche und literarische Themen zu diskutieren.
Die Bedeutung der Ostseeinsel Usedom für die Literatur
Usedom ist nicht nur eine beliebte Ferienregion, sondern hat eine lange literarische Tradition. Berühmte Schriftsteller wie Theodor Fontane und Thomas Mann waren hier zu Gast. Heute bietet die Insel eine einzigartige Kulisse für kulturellen Austausch und literarische Reflexion.
Reaktionen auf die Preisverleihung: Große Anerkennung für Twardoch
Die Vergabe des Usedomer Literaturpreises 2025 an Szczepan Twardoch wurde in der internationalen Literaturszene positiv aufgenommen. Kritiker*innen loben insbesondere:
-
Seine tiefgehende Auseinandersetzung mit der europäischen Geschichte
-
Seine mutige Erzählweise, die politische und gesellschaftliche Tabus anspricht
-
Seine literarische Vielschichtigkeit und stilistische Brillanz
Twardoch selbst zeigte sich geehrt und erfreut über die Auszeichnung. In einem ersten Statement sagte er:
“Ich sehe diesen Preis als Anerkennung für all die Geschichten, die nicht vergessen werden dürfen. Europa ist ein Kontinent voller Erinnerungen – es liegt an uns, sie weiterzutragen.”
Eine wohlverdiente Ehrung für einen außergewöhnlichen Autor
Mit der Verleihung des Usedomer Literaturpreises 2025 an Szczepan Twardoch wird ein Schriftsteller ausgezeichnet, der sich auf einzigartige Weise mit Geschichte, Identität und Erinnerungskultur auseinandersetzt.
📌 Seine Werke sind eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
📌 Er fördert den Dialog zwischen Polen, Deutschland und Europa.
📌 Sein literarischer Stil verbindet Tiefgang mit erzählerischer Wucht.
Die offizielle Preisverleihung am 12. April 2025 verspricht ein Highlight der Usedomer Literaturtage zu werden. Literaturfans dürfen sich auf eine spannende Diskussion über Twardochs Werk und seinen Einfluss auf die europäische Literaturlandschaft freuen.
Über den Usedomer Literaturpreis
Der Usedomer Literaturpreis wurde 2011 ins Leben gerufen und ehrt jährlich Autor*innen, die sich durch ihre Werke für eine offene und kritische Auseinandersetzung mit europäischer Geschichte und Kultur einsetzen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a.:
-
Karl-Markus Gauß (2011)
-
Olga Tokarczuk (2012, später Nobelpreisträgerin)
-
Ilija Trojanow (2018)
-
László F. Földényi (2023)
Mit Szczepan Twardoch als neuem Preisträger wird ein weiterer bedeutender Literat in die Riege der ausgezeichneten Autoren aufgenommen.
📅 Die Usedomer Literaturtage finden vom 10. bis 14. April 2025 statt.
🎟 Tickets und weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website der Usedomer Literaturtage.
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
SPIEGEL-Sachbuch November 2025 – kommentiert von Denis Scheck
Die SWR Bestenliste als Resonanzraum – Zehn Texte über das, was bleibt
„Holzfällen. Eine Erregung“ – Thomas Bernhard im Gespräch: Wolfgang M. Schmitt und Achim Truger im Literaturforum im Brecht-Haus
Heute findet in Leipzig der Fachtag „Schreiben und Erinnern“ statt
SenLinYu : Zuerst war Manacled
Faust Forward – Der Klassiker als akustisches Experiment
Archiv schreibender Arbeiterinnen und Arbeiter zieht nach Dortmund
Nelio Biedermann („Lázár“): Warum alle über Biedermann reden
Eine Frage des Gewichts: Clemens Meyer, Buchpreise und das literarische Ungleichgewicht
Der Vorleser von Bernhard Schlink: Schuld, Liebe & Gerechtigkeit erkunden
Die besten Bücher zum Muttertag 2025 – Geschenkideen mit Gefühl, Tiefe und Persönlichkeit
Literarische Nachkriegslinien: Zwischen Trümmern, Sprache und Systemen
Feministische Buchwoche 2025: „Feministisch lesen!“ – Literatur im Zeichen der Gleichberechtigung
Ein Haus für Helene
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
Aktuelles
So ein Struwwelpeter von Hansgeorg Stengel & Karl Schrader
SPIEGEL-Sachbuch November 2025 – kommentiert von Denis Scheck
Hanns-Josef Ortheils „Schwebebahnen“ – Kindheit über Abgründen
Louis C.K.s Ingram
JenK: Im eigenen Element
Gabriele Ludwig: Der Weihnachtsmannassistent
Elizabeth Shaw: Der kleine Angsthase
Stille Nacht, laute Welt – warum uns das Friedensmotiv in der Literatur nicht tröstet
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Jessica Ebenrecht: Solange wir lügen
Weihnachten in Bullerbü– Astrid Lindgrens Bullerbü als Bilderbuch
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
Joëlle Amberg: Wieso
Rezensionen
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks