Drei Hasen- ein Kinderbuch geschrieben und gekritzelt auf dem Smartphone

Vorlesen
Kritzelbilder UpA






Drei Hasen: einer groß, einer klein und einer winzig, lebten unter einer großen Tanne. Sie liebten diesen alten Baum sehr, denn er bot ihnen Schutz und Wärme im Winter sowie kühlen Schatten im Sommer.





Eines Tages bemerkte der große Hase, dass der Baum Nadeln verlor und kahler wurde. Da wurde er sehr nervös und ängstlich – wie man das so kennt von aufgeregten Hasen. Der mittlere Hase zitterte mit seinen Schnurrhaaren und fragte ängstlich: "Was passiert denn nun mit uns? Der Baum ist unsere Heimat, unter ihm ist unsere Hasenhöhle – unser Zuhause." Der kleine Hase machte sich so groß, wie er konnte, und fiepte so laut, dass selbst der große Hase mit Zittern aufhören musste. Er nahm den kleinen Fieper auf den Arm und versuchte ihn zu trösten. "Das wird schon", meinte er, "vielleicht ist der Baum nur krank, oder ihm fehlt etwas anderes." Der mittlere Hase schnüffelte an der Tanne herum und leckte an der Rinde. "Das kann schon gut sein", sagte er ganz aufgeregt, "ich denke, ihm fehlt Wasser. Hmm", dachte der große Hase, "das ist gut möglich. Es ist seit Wochen heiß, und selbst der kleine Bach, der sonst fröhlich rauschend durch die Wiese floss, war trocken und leer. Da hilft nur eine Rettungsmission, und ich glaube, wir schaffen das nicht alleine", sagte der große Hase mit hochgestellten Löffelohren.






Der kleine Hase fiepte: "Wir brauchen den Maulwurf – und, und, und – die Biber."








"Ok, hol ein Blatt vom Rhabarber und ein Stück Kreide", sagte der große Hase zum mittleren Hasen. "Wir malen alles auf!"

"Und ich?", fragte der kleine Hase.

"Na, du hattest doch die Idee", erwiderte der große Hase dem Kleinen und streichelte ihn sanft mit der Spitze seines rechten Ohres.







Der Plan:






"Passt auf!", sagte der große Hase und begann mit der Planzeichnung. "Unten an der Waldbiege fließt der klare Fluss und hat immer noch Wasser. Die Biber müssen einen kleinen Damm bauen, damit das Wasser sich an einer Stelle leicht staut. Die Maulwürfe müssen einen flachen Tunnel unter der Erde graben, der direkt von der Tanne bis zum Biberdamm reicht – und dann, Wasser marsch!" Aufgeregt applaudierten die Hasen, bis ihnen die Ohren schmerzten.

KritzelbilderUpA





"Du, kleiner Hase, hoppelst jetzt sofort zu Frau Biber und erzählst ihr von der durstigen Tanne und unserer Sorge!", befahl der große Hase wie ein General.







Aufgeregt sprang der Hase in winzig-riesigen Hopsern in Richtung Familie Biber.

"Und du, lieber mittlerer Hase, lauf zur Familie Maulwurf und bitte sie recht lieb, uns zu helfen – der lieben Tanne wegen. Ich warte hier und hoffe, die Eule abzupassen; sie muss uns den Weg weisen, damit die Maulwürfe die Richtung erkennen."

Frau Eule wohnt hoch oben im Baum und verschläft den Tag, wie üblicherweise, in der Baumkrone.

Der große Hase wartete und wartete, die Sonne ging unter, aber die Eule wachte nicht auf.









"He, Eule, wach auf – wir haben ein Problem!"

Doch die Eule schwieg.

"Was ist los, Eule?"






"Huhuhu!"

"Wach auf!"

"Liebe Eule!"







Doch Schweigen – nichts zu hören.

In der Zwischenzeit kam der kleine Hase mit einer ganzen Brigade von hilfsbereiten Bibern an.






Der kleine Hase war superstolz und fragte den großen Hasen, warum er so besorgt gucke. Der sagte: „Die Eule schweigt – wir brauchen sie doch.“ Alle schauten erschüttert nach oben zur Spitze der Tanne. Die Tanne hatte inzwischen viele, viele Nadeln verloren. Sie war fast nackt. Doch von der Eule kein Mucks. Alle riefen nun: „EULE! Wach auf!!!“ Aber nichts. Nun kam auch der mittlere Hase mit einem Handwagen an. In dem saßen fünf gutgelaunte Maulwürfe mit Cowboyhut. „Was ist los?“, fragte der mittlere Hase. Er war völlig verschwitzt und todmüde vom Ziehen des Handwagens.






Die Biber und der große, der mittlere und der kleine Hase riefen nun nach der Eule.

Die Eule antwortete nicht! Ohoh – was ist nur los? Die Maulwürfe fingen derart an zu jammern: „Das ist das Ende, das ist das Ende....“ Die Maulwürfe jammerten und jammerten, aber es blieb völlig ruhig. „Wir machen jetzt erst mal ein kleines Feuer und grillen frische Möhren – morgen werden wir zur Not auch ohne die Eule beginnen!“, sprach der große Hase gewichtig und nahm den kleinen Hasen an sein Pfötchen. Als gerade alle ums Feuer saßen und zufrieden und satt die gefüllten Möhrenbäuchlein streichelten, machte es laut und deutlich: „Uhu- Uhu- Uhu!“ „Wo bist du, Eule?“, rief der mittlere Hase: „Komm zu uns!“ Drei Flügelschläge später landete die Eule neben der Biberbrigade.

Die Eule sagte, sie habe alles gehört und werde natürlich helfen. Aber sie konnte sich nicht bewegen, solange die Sonne noch zu sehen war, weil die Tanne bei der geringsten Bewegung viele Nadeln herunterschüttelte. Sie wusste auch zu berichten, dass die Tanne schon lange unter Wassermangel leidet und deshalb so kränklich aussah. Am nächsten Morgen – bei Sonnenaufgang – starteten die Biber ihren Dammbau am Fluss. Die Eule flog den Weg vom Biberdamm am Fluss bis zum Tannenbaum und dabei ließ sie Kreideklumpen auf die Erde fallen. So konnten die Maulwürfe sehen, wo sie lang buddeln mussten. Puh, das war eine Arbeit. Die drei Hasen hoppelten den ganzen Tag hin und her und versorgten alle mit Möhren und Limo. Als die Sonne unterging und die Eule erschöpft auf der Tanne Platz nahm, kam der Schrei der Biberbrigade: „Wasser Marsch!“







Im nächsten Moment füllte sich der Maulwurftunnel mit Wasser, und die Tanne konnte trinken.











Alle Tiere übernachteten noch einmal am Lagerfeuer und schliefen tief und glücklich.








Als am nächsten Morgen die Sonne aufging, stand die Tanne stolz und dunkelgrün leuchtend vor den Tieren – sie konnten zusehen, wie neue Nadeln wuchsen. Hurra!




Gefällt mir
1
 

Weitere Freie Texte

Freie Texte

Prokrastination ist keine Schwäche – sie ist ein Symptom

UpA

Inmitten einer Gesellschaft, die in Individualität, Selbstentfaltung und Selbstoptimierung schwelgt, macht sich eine stille, aber weit verbreitete Störung breit: die Prokrastination. Was gemeinhin als Aufschieberitis, Disziplinlosigkeit oder Faulheit abgetan wird, ist in Wahrheit mehr: ein kulturelles Symptom einer Gesellschaft, die sich in ihren eigenen Ansprüchen verliert – und sich gleichzeitig davor scheut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Der vielzitierte „Leistungsträger“ wird zur ...

Aktuelles