Programmvorschau Frühjahr 2023: Neuerscheinungen beim Zsolnay Verlag

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Von Halbwahrheiten in Meinungsblasen über die faszinierende Wirkung eines genialen Gehirns bis hin zur Geschichte eines abgehängten Dorfes. Wir haben einen Blick in das Frühjahresprogramm des Zsolnay Verlags geworfen und sind dort auf einige vielversprechende Titel gestoßen, die wir hier in aller Kürze vorstellen möchten.

Das bringt der Zsolnay Verlag im Frühjahr. Eine Auswahl. Bild: Pixabay (Symbolbild)

Was bringt das literarische Frühjahr 2023? Wir werfen wöchentlich einen Blick in verschiedene Verlagsprogramme, und präsentieren eine Auswahl demnächst erscheinender Bücher. Heute schauen wir auf den österreichischen Zsolnay Verlag, wo unter anderem Franznobels neuer Roman "Einsteins Gehirn" erscheint. Darin wird von der außergewöhnlichen Reise des Pathologen Thomas Harvey erzählt, der das titelgebende Organ nach dem Tod Einsteins entfernte und damit 42 Jahre lang durch die amerikanische Provinz reiste. Spannend erscheint auch das neue Buch des Philosophen Konrad Paul Liebmann, der sich in "Lauter Lügen" mit den schrillen, verworrenen Diskursen unseres medial bestimmten Zeitalters beschäftigt hat. Die Bachmann-Preisträgerin Birgit Birnbacher erzählt in ihrem neuen Roman "Wovon wir leben" von der Krankenschwester Julia, die in ihr Heimatdorf zurückkehrt und dort auf desaströse Zustände trifft. (Hier finden sie das gesamte Frühjahresprogramm)

Franzobel - "Einsteins Gehirn" / erscheint am 23. Januar

Franzobel erzählt in seinem neuen Roman die Geschichte des Pathologen Thomas Harvey, der Albert Einsteins Gehirn entfernte, und damit durch die amerikanische Provinz reiste.

Verlagsankündigung

Am 18. April 1955 kurz nach Mitternacht stirbt Albert Einstein im Princeton Hospital, New Jersey. Seinem Wunsch entsprechend wird der Körper verbrannt und die Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Vorher jedoch hat der Pathologe Thomas Harvey Einsteins Hirn entfernt, danach tingelt er damit 42 Jahre durch die amerikanische Provinz. Mit ihm erlebt Harvey die Wahl John F. Kennedys zum Präsidenten und die erste Landung auf dem Mond, Woodstock und Watergate und das Ende des Vietnamkriegs; und irgendwann beginnt das Hirn, mit Harvey zu sprechen.
Franzobels neuer Roman ist ein hinreißender Trip durch wilde Zeiten und zugleich die Lebensgeschichte eines einfachen, aber nicht gewöhnlichen Mannes, den Einsteins Hirn aus der Bahn wirft.

Birgit Birnbacher - "Wovon wir leben" / erscheint am 20. Februar

Als Julia aufgrund eines einzigen Fehlers ihren Job aufgeben muss und in ihr altes Heimatdorf zurückkehrt, sieht sie sich nicht nur mit ihrem eigenen Schicksal konfrontiert. Die Fabrik, in der viele der Dorfbewohner einst arbeiteten, ist verschwunden. Auch die Mutter, die einen Neuanfang wagte und ihren Mann und den kranken Sohn zurückließ. Eine neue Begegnung wirft die Frage auf, wie Julias Zukunft wohl aussehen könnte.

Verlagsankündigung

Ein einziger Fehler katapultiert Julia aus ihrem Job als Krankenschwester zurück in ihr altes Leben im Dorf. Dort scheint alles noch schlimmer: Die Fabrik, in der das halbe Dorf gearbeitet hat, existiert nicht mehr. Der Vater ist in einem bedenklichen Zustand, die Mutter hat ihn und den kranken Bruder nach Jahren des Aufopferns zurückgelassen und einen Neuanfang gewagt. Als Julia Oskar kennenlernt, der sich im Dorf von einem Herzinfarkt erholt, ist sie zunächst neidisch. Oskar hat eine Art Grundeinkommen für ein Jahr gewonnen und schmiedet Pläne. Doch was darf sich Julia für ihre Zukunft denken?

Andrew Miller - "Die Korrektur der Vergangenheit" / erscheint am 20. Februar

Andrew Miller erzählt in seinem historischen Roman "Die Korrektur der Vergangenheit" von John Lacroix, der zur Zeit der Napoleonischen Kriege schwer verletzt nach England zurückkehrt. Nachdem die körperliche Gesundheit wieder hergestellt ist, will sich Lacroix um die seelische kümmern. Doch die Lebensgefahr ist längst nicht vorüber.

Verlagsankündigung

In einer Februarnacht 1809, zur Zeit der Napoleonischen Kriege, kehrt John Lacroix halb tot von einem Feldzug bei La Coruña nach England zurück. Er glaubt, das Schlimmste gesehen zu haben, was Menschen einander antun können.
Allmählich gewinnt Lacroix seine Gesundheit zurück. Um auch seinen Seelenfrieden wiederzugewinnen, macht er sich auf den Weg zu den Hebriden, jedoch ohne zu wissen, dass ihm zwei Männer nach dem Leben trachten. Nicht nur er, auch die Frau, in die er sich verliebt, ist in äußerster Gefahr.

Konrad Paul Liessmann - "Lauter Lügen" / erscheint am 20. Februar

Halbwahrheiten und Verschwörungstheorien haben sich vor allem im Zuge der Corona-Pandemie ans Tageslicht gewagt, einfache Erzählungen lösten mit ganzer Kraft das Zweifeln ab. Der Philosoph Konrad Paul Liessmann schaut auf eine Gegenwart, in der Diskurse vom Schrillen, Schlagenden und Trommelnden begleitet, und dadurch auch gefährdet werden.

Verlagsankündigung

Halbwahrheiten, Meinungsblasen, Propaganda, Euphemismen, Fake News, Verschwörungstheorien – lauter Lügen. Schrill, unüberseh- und unüberhörbar dominieren sie die Medien und die Diskurse. Um in diesem Gewirr und auch abseits davon die Wahrheit zu erhaschen, bedarf es eines scharfen Blicks und Ohrs. Konrad Paul Liessmann seziert die Gegenwart, sowohl aus der Distanz und mit sanfter Ironie als auch engagiert und mit großem Ernst. Hinter den pathetischen Formeln unserer Kultur erkennt er deren beengte Verhältnisse, in den Alltäglichkeiten unseres Denkens entdeckt er die Signaturen der Epoche. Pointiert entwirft der Philosoph ein facettenreiches Panorama unserer Gesellschaft und ein Mosaik ihrer Irrtümer und Selbsttäuschungen.

Elisabeth Badinter - "Macht und Ohnmacht einer Mutter" / erscheint am 23. Januar

Die französische Philosophin Elisabeth Badinter stellt Maria Theresia als "moderne Mutter" in den Mittelpunkt ihres neuen Buches. Neben ihren Aufgaben als Herrscherin galt sie als fürsorgliche Mutter ihrer sechzehn Kinder. Was für ein Verständnis von Mutterschaft verbirgt sich hinter der historischen Person Maria Theresia? Und wie kann man diese auf das 21. Jahrhundert anwenden?

Verlagsankündigung

1740 übernimmt Maria Theresia mit nur 23 Jahren die Regierungsgeschäfte der Habsburgermonarchie. Sie erweist sich nicht nur als geschickte und arbeitsame Herrscherin, sondern ist ihren sechzehn Kindern (drei sterben frühzeitig) eine ausgesprochen fürsorgliche Mutter. Das Buch über die "Mutterliebe" der Philosophin und Historikerin Elisabeth Badinter ist ein Klassiker der feministischen Literatur. In ihrem neuen Buch führt sie uns eindringlich vor Augen, wie modern Maria Theresias Verständnis von Mutterschaft war. Individuell auf Kinder einzugehen war im 18. Jahrhundert keinesfalls selbstverständlich – schon gar nicht bei Hofe. Eine Mutter zwischen Job und Staatsräson und der Entwicklung und dem Wohlergehen ihrer Kinder.

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