Dahin geht’s im Galopp

Vorlesen

Am nächsten Tag konnte Josi es kaum erwarten, bis sie endlich Zeit hatte um in den Wald zu gehen. Ausgerechnet heute hatte ihnen Frau Schnell so viele Hausaufgaben aufgegeben. Als sie alles erledigt hatte, schmiss sie die Hefte und Bücher in die Schultasche und flitzte los. Sie winkte ihrer Mutter, die in ihrem Laden stand und Kunden bediente. Schnurstracks lief sie zu ihrem Lieblingsplatz. Sie blickte sich nach allen Seiten um und hoffte, dass Amiga kommen würde. Als sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, stand sie vor ihr...

"Los komm, steig auf. Wir müssen von hier weg." "A-aber, was ist denn los?", wollte Josi wissen. "Das erzähle ich dir später. Los jetzt", befahl Amiga.


cms.dnkrk.705x500


Josi schwang sich auf ihren Rücken und hielt sich an der Mähne fest. Heute fing sie nicht vorsichtig mit Schritt und dann mit Trab an, sie galoppierte gleich los. Josi hatte schreckliche Angst. Vor allem, weil sie nicht wusste, was denn überhaupt los war. Ihr Unbehagen legte sich jedoch schnell, weil sie merkte, dass sie sich gut auf Amigas Rücken von Amiga halten konnte. Im Galopp wurde sie lange nicht so durchgeschüttelt, wie im Trab. Das Gefühl zu reiten, war einfach fantastisch. Erst als sie im dunkelsten Teil des Waldes ankamen, hielt Amiga an. Sie musste erst einmal verschnaufen.

"Wovor bist du denn geflüchtet?", fragte Josi verunsichert. "Vor Amrun", sagte Amiga, immer noch außer Atem. "Warum?", ließ Josi nicht locker. "Er mag es nicht, wenn ich mich mit dir treffe." "Ach so, aber warum denn?" "Amrun mag es vor allem nicht, wenn ich dich auf mir reiten lasse. Er sagt, wir sind keine Pferde und deshalb nicht für solche Sachen geschaffen." "Ist Amrun böse?" "Nein, er ist nicht böse. Aber ich weiß selbst, was ich tue. Das braucht er mir nicht zu sagen. Das nervt!"

Im selben Augenblick hörten sie das Rascheln von trockenem Laub. Gleich danach knackten Äste. Wie aus dem Nichts stand plötzlich ein Einhorn vor ihnen. Es sah genauso aus wie Amiga. Es war nur größer und schlanker. Ein magisches Licht umgab das wunderschöne Tier.

"Kommt von hier weg", flüsterte es. "Aber was ist denn los?", fragte Amiga. "Hört ihr es denn nicht?" "Nein, was denn?" Alle lauschten in die Stille des Waldes. Es war wirklich sehr still. Kein einziger Vogel zwitscherte, keinen Wind hörte man in den Ästen der Bäume rauschen. Doch, da hörte Josi einen leisen Ton. Er schien noch sehr weit weg zu sein.

"Kommt von hier weg", flüsterte es. "Aber was ist denn los?", fragte Amiga. "Hört ihr es denn nicht?" "Nein, was denn?" Alle lauschten in die Stille des Waldes. Es war wirklich sehr still. Kein einziger Vogel zwitscherte, keinen Wind hörte man in den Ästen der Bäume rauschen. Doch, da hörte Josi einen leisen Ton. Er schien noch sehr weit weg zu sein.


cms.kkmos.500x355


Können wir nicht ein bisschen näher ran, damit wir die bezaubernde Melodie besser hören?", fragte Josi benebelt. Da fingen die beiden Einhörner zu laufen an. Weit weg von dieser verzauberten Musik. Als sie endlich zu stehen kamen, wollte Josi wissen: »Warum möchte er euch einfangen?" "Das weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht will er uns an andere Zauberer für Geld verkaufen", riet Amrun.

"Das ist ja furchtbar", entsetzte sich Amiga. "Übrigens, das ist Amrun, mein Zwillingsbruder", fügte sie noch hinzu. "Hallo Amrun, du magst mich nicht?", fragte Josi. Amrun lachte. »Aber nein, wer hat denn das gesagt?" "Ich", antwortete Amiga, "du willst doch nicht, dass ich mich mit den Menschen anfreunde."

"Das ist ja furchtbar", entsetzte sich Amiga. "Übrigens, das ist Amrun, mein Zwillingsbruder", fügte sie noch hinzu. "Hallo Amrun, du magst mich nicht?", fragte Josi. Amrun lachte. »Aber nein, wer hat denn das gesagt?" "Ich", antwortete Amiga, "du willst doch nicht, dass ich mich mit den Menschen anfreunde." "Ja, das stimmt schon", sagte Amrun verlegen, "aber dieses Mädchen hier, ist in Ordnung. Schließlich kann sie uns sehen. Das haben die meisten Menschen verlernt. Sie glauben an nichts mehr, sie sehen nicht mehr mit ihren Herzen."

"Ich heiße Josi." "Hallo Josi", begrüßte sie Amrun freundlich, mit einer leichten Verbeugung. Das gefiel Josi. Jetzt lächelte sie verlegen. "Liebe Amiga, kannst du mich zu meinen Lieblingsplatz bringen. Es ist schon spät, ich muss nach Hause." Dann fiel ihr noch ein: "Woher kennst du eigentlich meinen Namen?" "Da ihr so nah am Waldrand wohnt, besuchen wir gerne eure Ziegen. Und da habe ich deine Mutter schon öfter deinen Namen rufen hören", erklärte Amiga.

Zuhause musste Josi über so Einiges nachdenken. Gleich nach dem Abendessen ging sie in ihr Zimmer, um ungestört zu sein. Viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum: War sie etwas Besonderes, weil sie die Einhörner sehen konnte? Warum wollte der Zauberer die magischen Wesen fangen? Und seit wann gibt es hier überhaupt einen Zauberer? Morgen nach den Hausaufgaben wollte sie mit Amiga reden. Vielleicht wusste sie ein paar Antworten auf ihre Fragen.






Gefällt mir
3
 

Weitere Freie Texte

Freie Texte

Jana Mühlbach: „Für immer Jetzt“ – ein Song in Erinnerung an Richard

Intro Ich sitze hier, schreibe und weine, weil ich dich spür. Unsre Zeit war so kurz, ein kurzer Augenblick - der für immer bleibt. 1. Ich wünsche mir, ich könnte noch einmal deine Lippen spüren, deinen warmen, weichen Duft riechen, deine Haare spür ́n in meinem Gesicht. So gerne würde ich noch einmal deine Stimme hören, so warm, so tröstend - in ihrem Klang fühlte ich mich zu Hause, so wohlig, so vertraut. Refrain Wir leuchteten zu zweit, ein helles Licht - in der Dunkelheit. Ein kurzer ...
Nano Banana by Lesering
Freie Texte

Gabriele Ludwig: Der Weihnachtsmannassistent

„Eine schöne Adventszeit“, buchstabierte Emma. Sie hielt die Karte in der einen Hand und in der anderen eine Schachtel, die mit Sternen bedruckt war. „Das lag vor unserer Wohnungstür“, sagte sie und zeigte ihrem Bruder beides. Tom war froh, seine Hausaufgaben unterbrechen zu können. Emma war immer viel schneller damit fertig als er und lesen konnte sie mit ihren sieben Jahren auch ziemlich gut. „Gib mal her“, sagte Tom. Er besah sich die Karte. Es war kein Absender zu sehen, aber eine ...
Freie Texte

Katrin Pointner: Mein Land

ein Land durchzogen von weißen Narben Orte getränkt in rotes Blut öffnen deinen Blick für alles was dazwischen liegt. tausend Blumen in tausend Farben sprießen zwischen all den Narben. klare Bäche schlängeln sich wie Erinnerungen die nicht für immer bleiben bis zu meinem Innersten in dem alles zusammentrifft. ein Herz durchzogen mit allen Farben verziert mit Worten, Blumen, Narben. es ist schön. es ist gut wie es ist. weil es mein Land ist.
lesering
Freie Texte

Matthias Aigner: Ich

Meine Seele sieht Gedanken, meine Zweifel tragen Licht. Meine Fragen, meine Schatten - sie verlassen mich noch nicht. Ich steh still vor fremden Blicken, offen, nackt und unbewacht, jede Wunde, jedes Zittern hat mich leiser gemacht. Doch mein Herz schlägt zwischen Zeilen, trotzt der Kälte, trotzt dem Klang, tänzelt mutig durch das Schweigen, zitternd, aber nicht bang. Denn ich bin nicht nur das Weiche, nicht nur Glas und nicht nur Staub - in mir lebt auch eine Eiche, wächst aus Tränen, wächst ...
lesering
Freie Texte

Markus Wieczorek: Lebenskraft

Mut du sprichst mir täglich zu Dass ich nun gehe, ganz in Ruh` Gewiss und wohl umsorgt bin ich als Wesen ohne jede Pflicht Kein Ort, den ich nicht erreichen kann wohl behütet ist im mir die Frau, der Mann Der Mut begleitet mich auf jedem Weg Steh` ich als Fischer auch am Steg und halte Ausschau nach dem Wind Ich fühle, dass heißt, er wohnt hier wenn ich ihn spür`, dann nur in mir Wo soll er sonst auch noch zugegen sein Nichts existiert nicht, welch` ein Schein wie eine Rose blüht am See jeder ...

Aktuelles