Gerhard Fritz Kurt „Gerd“ Schröder (* 7. April 1944 in Mossenberg/Lippe) ist ein ehemaliger deutscher Politiker (SPD). Er war von Oktober 1998 bis November 2005 der siebte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und regierte in der ersten rot-grünen Koalition auf Bundesebene. Zuvor war Schröder von 1990 bis 1998 Ministerpräsident von Niedersachsen. Er war in den Jahren 1999 bis 2004 Bundesvorsitzender der SPD und von 1978 bis 1980 Bundesvorsitzender der Jusos. Während seiner Zeit als Bundeskanzler brachte er unter anderem die Agenda 2010 und die Hartz-Reformen auf den Weg. Infolgedessen spalteten sich Teile der SPD ab und gingen später in der neu gegründeten Linkspartei auf. Nach verlorener Vertrauensfrage kam es 2005 zu vorgezogenen Bundestagswahlen, bei der er die Mehrheit für eine Wiederwahl verlor. Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als Wirtschaftsanwalt sowie in verschiedenen Positionen als Interessenvertreter des mit ihm befreundeten russischen Präsidenten Wladimir Putin und als Wirtschaftslobbyist tätig, unter anderem als Verwaltungsratspräsident des Ostsee-Pipeline-Betreibers Nord Stream 2. Weiterhin war er bis Ende 2021 Ehrenvorsitzender des Nah- und Mittelost-Vereins. Spätestens nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 geriet Schröder wegen seiner Russland-Nähe und insbesondere Putin-freundlichen Position in die Kritik. Infolgedessen wurde gegen Schröder als bislang einzigem Bundeskanzler ein Parteiausschlussverfahren angestrengt, das jedoch scheiterte.

Gerhard Schröder wurde als zweites Kind der Eheleute Gunhild Erika Schröder, geb. Lauterbach (1913–2012), und Fritz Werner Schröder (1912–1944) auf einem Bauernhof im lippischen Mossenberg (heute Blomberg) geboren.[1] Schröders Mutter war mit einer Freundin dorthin geflohen, um den Luftangriffen der Alliierten zu entkommen.[2] Fritz Schröder war elternlos aufgewachsen und lebte bis 1939 als oft obdachloser Gelegenheitsarbeiter und Landarbeiter, der mehrmals wegen Diebstahls verurteilt wurde. Nach seiner Strafentlassung 1939 zog er mit Erika Lauterbach, die er 1936 kennengelernt hatte, und der gemeinsamen Tochter Gunhild (1939–2017) zu seiner Mutter und Gerhard Schröders späterem Stiefvater Paul Vosseler (1906–1966)[3][4] nach Detmold, wo Erika und Fritz Schröder am 28. Oktober 1939 heirateten, also kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges. 1940 wurde er eingezogen. Am 4. Oktober 1944 fiel er als Obergefreiter der Wehrmacht bei Rückzugsgefechten nahe Klausenburg in Siebenbürgen während der Ostkarpatischen Operation der Roten Armee.[5] Seinen sechs Monate alten Sohn hatte er nicht zu Gesicht bekommen.[5] 2001 spürte Gerhard Schröders Schwester das Grab des Vaters in Ceanu Mare auf.[6]

Quelle: Wikipedia

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