Marlene Dietrich hat bekannterweise ihre Beine versichern lassen. Gegen was nur? Die Dietrich ist längst gestorben, ihre Beine mit ihr. Rückblickend denke ich, diese Versicherung hat ihr ein schlaues Kerlchen “ans Bein” gebunden... Wer weiß, womit er sie bezirzte, damit sie so eine dümmliche Versicherungspolice unterschrieb. Was hat sie da unterschrieben und welche Summe monatlich, jährlich dafür gezahlt?
Vielleicht hat sie sich diese Geschichte auch nur ausgedacht, der Publicity wegen? Eine andere Schauspielerin, die in Paris vis à vis Marlenes Wohnung einige Zeit gelebt hat (auch sie weilt bereits nicht mehr unter uns) wußte zu berichten, dass die berühmte Nachbarin viele Jahre lang ihre Wohnetage nicht mehr verließ und die Fenster stets blickdicht zugezogen hielt. Um neugierigen Fotoreportern keine Gelegenheit zu bieten, einer Diva beim Altern zuzuschauen.
Dabei können die Beine älterer Damen sehr schön sein, das weiß ich! Meine Mutter hatte auch mit 72 eine faltenfreie Traumfigur. Und Beine zart wie ein Mädchen. Sie trug stets elegante Schuhe mit hohen Absätzen, außer beim Gärtnern, da arbeitete sie mit Vorliebe barfuß. “Der Direktkontakt zu Mutter Erde verleiht mir ungeahnte Kräfte! Da verzichte ich gerne auf alle Nahrungsergänzungsmittel!” pflegte sie zu sagen, wenn sie jemand auf ihre schönen nackten Füße ansprach.
Könnte es sein, dass Frau Dietrich, weil sie das Kleingedruckte nicht gelesen hatte (Diven sind sicher eitel und setzen keine Brillen auf) folgendes unterschrieb:
“Ich, Marlene Dietrich, verpflichte mich, ab dem Lebensalter von 77 Jahren meine Beine nur noch in geschützten Räumen im Liegen oder Sitzen zu benutzen, um Knochenbrüchen, bösen Blicken und Hundebissen vorzubeugen. Ferner verpflichte ich mich, das Rasieren zu unterlassen, um mögliche Verletzungen zu vermeiden (...)”
Das würde doch einiges erklären. Sie starb mit 91 Jahren. Unvorstellbar, dass sie ganze 14 Jahre in einer Wohnung zugebracht haben soll... Ich fordere hiermit eine vernünftige, wasser- und stichfeste Versicherung gegen Versicherer! Womöglich hat man Frau Dietrich bei der Gelegenheit auch eine Lebensversicherung verkauft. Gestorben ist sie trotzdem.
Hildergard Knef, die andere Diva, blieb mit beiden Beinen auf dem Bürgersteig, sang im hohen Alter mit jungen Bands ihre alten Hits wieder, hatte zwar kein Geld, aber auch keine Angst vor Brüchen und Falten. Kann sein, die der Welt entrückte Marlene besaß für ihre Fans mehr Zauber, weil sie für niemanden greifbar war. Die wilde Hilde jedoch mochte ich lieber. Sie trug ihre großen Brillen mit einer Nonchalance, die sich gewaschen hatte!
Und wer erinnert sich nicht an Dornröschen, deren Vater so gerne das Mädchen gegen Stacheln versichert wissen wollte? Was tat er nicht alles! Und dennoch stach sie sich.
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