Nach einer umfassenden dreijährigen Sanierung ist das historische Gebäude der ehemaligen preußischen Garnisonsschule, das seit 1969 das Kleist-Museum beherbergt, wiedereröffnet worden. In einem Festakt würdigte Kulturstaatsministerin Claudia Roth die Bedeutung des Museums für das kulturelle Erbe Deutschlands und die Stadt Frankfurt (Oder), der Geburtsstadt Heinrich von Kleists.
Das denkmalgeschützte Gebäude, das im Jahr 1777 erbaut und 1778 eingeweiht wurde, erfuhr in den letzten Jahren umfangreiche Renovierungsarbeiten. Diese umfassten unter anderem die Erneuerung der Fassade, der Fenster und der Treppe. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 2,1 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte von der Bundesregierung und dem Land Brandenburg getragen wurden. Die Stadt Frankfurt (Oder) unterstützte zudem bei den notwendigen Vergabeverfahren.
„Heinrich von Kleist ist einer der wichtigsten Wegbereiter der Moderne, und es ist unsere Aufgabe, sein Werk und seine Ideen lebendig zu halten“, betonte Kulturstaatsministerin Roth in ihrer Ansprache. Das Kleist-Museum leiste mit seinen Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsprogrammen einen wertvollen Beitrag dazu, das Interesse an Kleists Leben und Werk zu fördern.
Tobias Dünow, Staatssekretär im brandenburgischen Kulturministerium, hob die Bedeutung des sanierten Gebäudes hervor: „Mit der erfolgreichen Restaurierung dieses einzigartigen spätbarocken Denkmals hat Frankfurt (Oder) einen bedeutenden Kulturort gewonnen, der weit über die Region hinausstrahlt.“
Neben dem historischen Gebäude wurde 2013 bereits ein moderner Anbau geschaffen, der das Museumsensemble ergänzt und Raum für moderne Ausstellungen bietet. Mit Blick auf den 250. Geburtstag Heinrich von Kleists im Jahr 2027 plant das Museum eine neue Dauerausstellung, die das Leben und Werk des Dichters auf innovative Weise präsentieren soll.
Das Kleist-Museum in Frankfurt (Oder) bleibt somit ein wichtiger Anlaufpunkt für Literatur- und Kulturinteressierte, der die Erinnerung an einen der größten deutschen Dramatiker wachhält.
Heinrich von Kleist
Heinrich von Kleist (1777–1811) war ein bedeutender deutscher Dramatiker, Erzähler und Lyriker. Geboren in Frankfurt (Oder) als Mitglied einer preußischen Offiziersfamilie, trat er mit 14 Jahren in das Militär ein. Nach sieben Jahren Dienst verließ er das Militär, um sich den Wissenschaften zu widmen, und begann ein Studium in seiner Geburtsstadt. Kleist brach jedoch sein Studium ab und führte ein unruhiges Leben, geprägt von Reisen und beruflichen Neuanfängen.
Er verfasste bedeutende Werke wie die Komödien "Der zerbrochene Krug" (1808) und die Novelle "Michael Kohlhaas" (1810), die bis heute zu den Klassikern der deutschen Literatur zählen. Kleists Schaffen zeichnet sich durch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur und der Gesellschaft aus. Er starb 1811 durch Suizid am Wannsee bei Berlin.
Seine Werke werden bis heute auf Bühnen weltweit gespielt und haben ihn als einen der wichtigsten deutschen Schriftsteller etabliert.
Topnews
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Aktuelles
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
„Herr Lehmann“ – Sven Regeners melancholisch-komisches Kneipenkonzentrat
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Sven Regener wird Mainzer Stadtschreiber 2026
Tucholsky – Mit 5 PS: Fast 100 Jahre Literatur auf Störgeräusch
Percival Everett – Dr. No
"Umbenannt"
Die Himmelsreisen des Träumers
Vea Kaiser: Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Das Jahr im Rückspiegel – was Literatur uns über das Vergessen lehrt
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr
Rezensionen