Der Schriftsteller und Essayist Thomas Hettche übernimmt im Sommersemester die Poetik-Dozentur in Landau. Wie die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern Landau (RPTU) mitteilte, werde Hettche am 16. und 17. Juni über sein literarisches Schaffen sprechen und Einblicke in sein Schreiben geben...
Mit seinem Debütroman "Ludwig muss sterben" begeisterte der damals erst 25-jährige Autor Thomas Hettche die Literaturkritik. Reinhard Baumgart schrieb damals in seiner Besprechung für die Wochenzeitschrift Die Zeit, Hettches Werk sei von Seiten der Kritiker mit solch einer "seufzenden Erleichterung aufgenommen worden, als wäre mit diesem virtuos kühnen Textgebilde die Zukunft einer jungen deutschen Literatur erst einmal gesichert". Drei Jahre später legte Hettche das Buch "Inkubation" nach - ein kompliziertes Text- und Spracharrangement, welches letztlich das Gejammer über das Ende der Fiktion in sich selbst auf doppelte Weise reflektierte. 1995 dann das Buch "NOX". Ein waghalsiger Wenderoman, der der Nacht des Mauerfalls mit pornografischen Elementen beizukommen versuchte. Bis in sein jüngstes Werk - der 2020 für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman "Herzfaden" - hinein, trat Hettche stets als ein Autor auf, der sich mit den Mitteln und Möglichkeiten des Erzählens auf ebenso kritische wie unnachahmliche Weise beschäftigte. Wie der Autor selbst über sein Schaffen denkt, wird er nun am 16. und 17. Juni im Rahmen der Aufnahme der Poetik-Dozentur in Landau darlegen. Diese wird Hettche im Sommersemester übernehmen.
Reale Spuren und historisches Wissen
Damit komme Hettche, der 2019 Stipendiat des Künstlerhauses Edenkoben war, in die Pfalz zurück, teilte die Technische Universität mit. Der Autor verfüge über eine außergewöhnliche literarische Sprache und verbinde in seinen Werken reale Spurensuche und historisches Wissen auf fantasievolle Art, heißt es weiter.
Für Hettche ist es bei weitem nicht der erste literarische Lehrauftrag. Bereits 2002 hatte er die Poetikdozentur der Akademie der Wissenschaft und der Literatur an der Johannes-Universität-Mainz inne; 2003 folgte ein Lehrauftrag an der Philipps-Universität Marburg. Von 2018 bis 2020 war er Honorarprofessor an der TU Berlin; 2021 leitete er zusammen mit der österreichischen Schriftstellerin Eva Mensasse die Poetik-Dozentur in Tübingen.
Die Landauer Poetik-Dozentur
Seit 2010 wird die Landauer Poetik-Dozentur an Schriftstellerinnen und Schriftsteller vergeben, die sich durch ihre literarische Arbeit besonders hervorgetan haben. Inhaber waren unter anderem Daniel Kehlmann, Rafik Schami und Sebastian Fitzek. Ziel der Dozentur ist es, den Dialog zwischen Literatur, Wissenschaft und Öffentlichkeit zu fördern und Einblicke in die Arbeitsweise von Schriftstellern zu ermöglichen.
Hier bestellen
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Aktuelles
Elizabeth Shaw: Der kleine Angsthase
Gabriele Ludwig: Der Weihnachtsmannassistent
Stille Nacht, laute Welt – warum uns das Friedensmotiv in der Literatur nicht tröstet
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Jessica Ebenrecht: Solange wir lügen
Weihnachten in Bullerbü– Astrid Lindgrens Bullerbü als Bilderbuch
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Joëlle Amberg: Wieso
Katja Niemeyer: Vergangenes bleibt – in Wandlung
Jostein Gaarders: Das Weihnachtsgeheimnis
What’s With Baum? von Woody Allen
Briefe vom Weihnachtsmann von J. R. R. Tolkien
Juliane Müller: Eine WG mit der Trauer
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Rezensionen
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks