Der Master-Student Ali Tamim erhält für sein Buch NOAH auf der Berlinale 2023 die wichtigste und höchstdotierte nationalen Auszeichnung für herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Drehbuchschreibens.
Gestern hat die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, beim Berlinale-Empfang des Verbands Deutscher Drehbuchautoren den Deutschen Drehbuchpreis für das beste unverfilmte Drehbuch verliehen. Der Deutsche Drehbuchpreis ging an Ali Tamim, einen Studenten im Master-Studiengang Regie an der Filmuniversität Babelsberg. Der Drehbuchpreis in Gold ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Darüber hinaus kann die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs mit bis zu 20.000 Euro gefördert werden.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Alles beginnt beim Drehbuch... Drehbuchautorinnen und-autoren legen mit ihrer Fantasie und ihrem Ideenreichtum die kreative Basis für den filmischen Erfolg – wirtschaftlich wie künstlerisch. Mit dem Deutschen Drehbuchpreis würdigen wir auch in diesem Jahr wieder die kreativen Köpfe hinter kraftvollen Leinwanderzählungen. Dazu gehört aber auch, dass die Autorinnen und Autoren ihre Ideen freier von wirtschaftlichen Zwängen entwickeln können. Deshalb werden wir im Zuge unserer Filmförderreform insbesondere auch die vorgelagerten Stufen der Filmherstellung stärken, um für das Entwickeln von Drehbüchern noch attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
„Der Tod eines jungen arabischen Mannes bei einer Polizeikontrolle wird zum Ausgangspunkt für drei ineinander verschränkte, tragische Episoden: Zwei junge Afrodeutsche suchen ratlos nach einem Ziel für ihren rasenden Zorn. Die Mutter des Toten muss nicht nur mit ihrem tiefen Trauerschmerz, sondern auch noch um die Ehre ihres Sohnes kämpfen. Und eine Gruppe von Polizisten trifft in der aufgeladenen Atmosphäre der Stadt immer wieder falsche Entscheidungen, weil Routine und Vorurteile ihren Blick für die wahre Lage verstellen. Mit einem ganz eigenen, hoch spannenden Erzählstil gelingt Ali Tamim ein faszinierender Spagat zwischen fiebrigen, poetischen, surrealen und sogar komischen Momenten. Sein leidenschaftliches Buch gibt der Frustration von deutschen People of Color über die Mehrheitsgesellschaft eine unüberhörbare Stimme und macht auf schmerzhafte Weise verständlich, warum so viele Menschen gar nicht (mehr) dazugehören wollen,“ urteilte die unabhängigen Fachjury aus Esther Bernstorff, Elisabeth Burghardt, Brigitte Drodtloff, Florian Eichinger, Roman Klink und Sven Poser in ihrer Nominierungsentscheidung für das Buch NOAH.
Das Drehbuch ist Basis für den Abschlussfilm, der als Kooproduktion der Filmuniversität mit Schuldenberg Films entsteht, gefördert im Rahmen der Leuchtstoff-Initiative von rbb und Medienboard Berlin-Brandenburg.
Ali Tamim, 1988 in Berlin geboren und aufgewachsen in Neukölln, machte das Abitur an einer Gesamtschule in Kreuzberg. Darauf folgte zunächst ein Jurastudium an der Freien Universität Berlin, das er erfolgreich mit dem ersten Staatsexamen abschloss. 2015 bewarb er sich für den BA Studiengang Regie an der Filmuniversität und wurde im selben Jahr aufgenommen. Während des Studiums realisierte er Filme, die stets ein kritisches Auge auf Deutschland, aber auch auf seien eigene Lebensrealität geworfen haben. 2020 wurde er in den Master Spielfilmregie aufgenommen.
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