Die Österreichische Nationalbibliothek hat den gesamten Nachlass des 1989 verstorbenen Schriftstellers Thomas Bernhard erworben. Laut Kulturministerium sind dafür 2,1 Millionen Euro geflossen. Die Direktion der Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, bezeichnete den Neuzugang am Freitag als einen der bedeutendsten in der Geschichte des Hauses.
Bisher wurde Thomas Bernards Nachlass von dessen Halbbruder Peter Fabjan verwaltet. Nun geht er an die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB). Mit der Unterstützung des Kulturministeriums habe man den Nachlass für eine Summe von 2,1 Millionen Euro erworben, teilte die ÖNB am Freitag mit. Der Zugang decke die gesamte literarische Produktion des 1989 verstobenen Autors ab, und sei somit "eine unverzichtbare Materialbasis, aus der der Zusammenhang zwischen Leben und Werk, von Bernhards Schreibanfängen bis zu seinem Tod, deutlich wird".
Konkret umfasse der Nachlass "sämtliche veröffentlichten und unveröffentlichten Werke sowie alle überlieferten Korrespondenzen", darunter 150 bislang unveröffentlichte Texte, Notizen und autobiografische Aufzeichnungen. "30.000 Blätter mit Handschriften, handschriftlich korrigierte Typoskripte und Fahnenkorrekturen". Auch Korrespondenzen - unter anderem mit Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Elias Canetti, Peter Handke, Marlen Haushofer, Hans Werner Henze oder Claus Peymann - sind in den Archivboxen zu finden. Der Briefwechsel mit Bernhards "Lebensmensch" Hedwig Stavianicek zählt 381 Briefe von Seiten Bernhards und 245 Briefe von Stavianicek. Laut ÖNB sei diese Korrespondenz für die Dauer von zehn Jahren nur mit Zustimmung der Erben einsehbar.
Grundlage neuer Publikationen
Die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, spricht mit Blick auf den Neuzugang von einem der "bedeutendsten in der Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek". Thomas Bernhards Werk sei Teil der Weltliteratur und einzigartig in der deutschsprachigen Literatur nach 1945.
Mit dem Nachlass würden sich nun auch neue Perspektiven für Publikationen, digitale Editionen, Online-Präsentationen oder Veranstaltungen eröffnen, so die Nationalbibliothek. Auch die Dauerausstellung des Literaturmuseums soll künftig zu einem "Ort für weitere Begegnungen mit Thomas Bernhards literarischem Vermächtnis werden".
Topnews
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Aktuelles
Astrid Lindgren: Die Brüder Löwenherz
Herbst der Utopien – warum wir das Hoffen verlernt haben
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang von Julia Pauss –„Auf alle Diebe wartet der Tod. Nur auf mich nicht.“
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
„Herr Lehmann“ – Sven Regeners melancholisch-komisches Kneipenkonzentrat
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Sven Regener wird Mainzer Stadtschreiber 2026
Tucholsky – Mit 5 PS: Fast 100 Jahre Literatur auf Störgeräusch
Percival Everett – Dr. No
"Umbenannt"
Die Himmelsreisen des Träumers
Vea Kaiser: Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
Rezensionen
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr