Die Autorin Christiane Hoffmann ist für ihren Roman "Alles, was wir nicht erinnern" mit dem Buchpreis Familienroman 2022 ausgezeichnet worden. Hoffmann, die derzeit Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung ist, nahm die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung am Montagabend in der Berliner Landesvertretung Baden-Würtemberg entgegen. Die Laudatio hielt der Literaturkritiker Dr. Uwe Wittstock.
Christiane Hoffmann erhält Buchpreis Familienroman 2022 für "Alles, was wir nicht erinnern"
Die Autorin und Erste Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung Christiane Hoffmann hat den diesjährigen Buchpreis Familienroman erhalten. In der Laudatio des Literaturkritikers Dr. Uwe Wittstock hieß es, Hoffmanns Buch sei "von einer solchen emotionalen Wucht, dass es - hier spreche ich aus eigener Erfahrung - dem Leser leicht die Tränen in die Augen treiben kann." Es handle sich darüber hinaus um eine "literarisch meisterhafte Mischung aus Reportage, Essay und Autobiografie, sprachlich hinreißend, historisch kenntnisreich, politisch hellsichtig und nicht zuletzt von großer, erfahrungsgesättigter Menschlichkeit."
Eine "Familienaufstellung von ergreifender Intensität"
In "Alles, was wir nicht erinnern" erzählt Christiane Hoffmann vom Schrecken des Krieges und den Strategien zur Bewältigung jener Erlebnisse. Es handelt sich um einen persönlichen, literarischen Bericht, der um Begriffe wie Flucht und Heimat kreist. Hoffmanns Vater floh Anfang 1945 als Kind mit seiner Familie aus Schlesien. Nun, 75 Jahre später, begibt sich die Tochter auf die Spuren des Vaters, läuft dessen Fluchtweg ab, kämpft sich durch Hagelstürme und sumpfige Wälder. Sie sitzt in Kirchen, Küchen und guten Stuben, führt Gespräche mit Menschen, die ihr bis dato fremd waren, und mit sich selber.
"'Alles, was wir nicht erinnern' ist eine literarische Familienaufstellung von ergreifender Intensität, ist das grandiose Logbuch einer mutigen Wanderung, ist ein untröstlicher Klagegesang über die Schmerzen vergangener und kommender Kriege und ist nicht zuletzt die hinreißende Liebeserklärung einer Tochter an ihren von seiner Flucht unwiederbringlich versehrten Vater.", so der Literaturkritiker Uwe Wittstock.
Verein "HerzCaspar" erhält Leuchtturmpreis Ehrenamt
Auch der mit 12.000 Euro dotierte Leuchtturmpreis Ehrenamt der Stiftung Ravensburger wurde am Montagabend übergeben. Diesen erhielten Fernanda Gräfin Wolff Metternich (31) und Xenia von Schiller (27) für ihren Verein "HerzCaspar". Dabei handelt es sich um einen Besuchsdienst, der Junge erkrankte Menschen aus der Einsamkeit und der Isolation holt. Mit ihrem Verein erfüllen die Schwestern aus Bonn und Hamburg den Wunsch ihres Bruders Caspar von Schiller, der 2014 nach langer Herzkrankheit im Alter von nur 20 Jahren starb.
"Das Engagement von HerzCaspar ist ein herausragendes Beispiel für erfolgreiches persönliches Engagement mit starkem Zukunftsfokus", würdigte Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein den Verein. "Die 50 ehrenamtlich Aktiven um Fernanda Wolff Metternich und Xenia von Schiller sorgen nicht nur für Ablenkung vom Klinikalltag von Kindern und Jugendlichen in derzeit vier Krankenhäusern , sondern sie gehen im Anspruch an professionelle Umsetzung und Nachhaltigkeit weit darüber hinaus."
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