Der Deutsch-türkische Schriftsteller und Menschenrechtler Dogan Akhanli ist am Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren in seiner Wahlheimat Berlin verstorben. In der Türkei wurde der Schriftsteller lange Zeit verfolgt und auch inhaftiert. In seinen Büchern beschäftigte sich Akhanli intensiv mit den Traumata des 20. Jahrhunderts; insbesondere mit dem Völkermord an den Armeniern.
Der Deutsch-Türkische Schriftsteller Dogan Akhanli ist tot. Wie ein Sprecher des deutschen PEN-Zentrums bestätigte, sei der Autor am Sonntag nach schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Berlin verstorben. Bevor er nach Berlin zig, lebte Akhanli lange Zeit in Köln. Dort soll er auch beerdigt werden.
Der erst in der vergangene Woche zum neuen Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums gewählte Journalist und Autor Deniz Yücel schrieb: "Als Präsident trauere ich um das Mitglied des deutschen PEN, als Leser um einen großartigen Schriftsteller, als Weggefährte um einen Streiter für Menschenrechte, Frieden und Aufarbeitung der Verbrechen an den Armeniern"
Dogan Akhanli
Dogan Akhanli wurde 1957 als Sohn eines Lehrers in der Provinz Artvin am Schwarzen Meer geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in einem kleinen türkischen Dorf im Nordosten der Türkei. Im Alter von 12 Jahren zog er nach Istanbul; später studierte er Geschichte und Pädagogik in Trabzon.
Akhanli wurde in der Türkei mehrfach verhaftet. Von 1985 bis 1987 saß er als politischer Häftling im Militärgefängnis von Istanbul. 1991 floh er nach Deutschland, wo er pol9tischen Asyl bekam. 1998 wurde er von der Türkei ausgebürgert, da er eine Rückkehr zum türkischen Militärdienst verweigerte.
2017 wurde Akhanl in Spanien festgenommen, nachdem der türkische Staat ihn mit internationalem Haftbefehl hatte suchen lassen. Der Schriftsteller wurde schnell wieder freigelassen, durfte allerdings erst zwei Monaten später zurück nach Deutschland reisen.
Armenien
Dogan Akhanli setzte sich für eine Aussöhnung von Armeniern, Kurden und Türken ein. Zugleich forderte die Anerkennung des Genozids der Türken an den Armeniern 1915/16. Der Völkermord an den Armeniern ist auch ein wiederkehrendes Thema in seinem literarischen Werk. So etwa in der Trilogie "Die verschwundenen Meere".
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Renker bezeichnete Akhanli als einen mutigen "Kämpfer für Menschenrechte in der Türkei und weltweit. Seine Stimme war oft leise, aber seine Botschaft war laut und wurde gehört."
Topnews
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Aktuelles
Colson Whitehead und die Poetik des Widerstands – Sklaverei, Rassismus und die Gegenwart
SenLinYu : Zuerst war Manacled
Eva Biringer erhält NDR Sachbuchpreis 2025 für ihr Buch „Unversehrt. Frauen und Schmerz“
Blinde Geister von Lina Schwenk – Wenn das Schweigen lauter ist als jeder Sirenenton
Wedding People Alison Espach – Luxus-Hotel, Katastrophenwoche, zweite Chancen
Buckeye von Patrick Ryan – Ein kleiner Ort, zwei Familien, Jahrzehnte voller Nachhall
Rabimmel Rabammel Rabum – St. Martin und Laternenfest
Nobody’s Girl von Virginia Roberts Giuffre – Wenn eine Stimme keine Bühne mehr braucht
50 Sätze, die das Leben leichter machen von Karin Kuschik– Kleine Sätze, große Hebel
Laurent Mauvignier erhält den Prix Goncourt 2025 für seine stille, tiefgreifende Familiensaga „La maison vide“
Beauty and the Bachelor von Kelly Oram – Reality-TV, ein CEO mit Countdown und eine Stylistin, die nicht „die Rolle“ spielt
Faust Forward – Der Klassiker als akustisches Experiment
„Ich, Ljolja, Paris“ : Getäuscht von Juri Felsen
Mein Herz in zwei Welten von Jojo Moyes – Von der Hummelhose nach Manhattan
Archiv schreibender Arbeiterinnen und Arbeiter zieht nach Dortmund
Rezensionen
Ein ganz neues Leben von Jojo Moyes – Trauerarbeit mit Tempo: Wenn Weiterleben kein Verrat ist
Ein ganzes halbes Jahr Jojo Moyes – Wenn Hoffnung und Selbstbestimmung an einem Tisch sitzen
Mein Leben in deinem von Jojo Moyes – High Heels, tiefe Risse
Zurück ins Leben geliebt von Colleen Hoover – Regeln, die Herzen brechen
Für immer ein Teil von dir von Colleen Hoover – Schuld, Scham, zweite Chancen
Was geht, Annegret? von Franka Bloom – Neustart mit Roulade: Wenn Alltag zur Revolte wird
Heart of the Damned – Ihr Versprechen ist sein Untergang von Julia Pauss –„Auf alle Diebe wartet der Tod. Nur auf mich nicht.“
Bonds of Hercules – Liebe das Monster in mir von Jasmine Mas – Wenn der Funke zur Fessel wird
Die Holländerinnen von Dorothee Elmiger – Aufbruch ins Offene: Wenn True Crime zur Fata Morgana wird
Leider Geil von Sophie Ranald – Vom „braven Mädchen“ zur eigenen Stimme
Das Haus meiner Schwester von Rebekah Stoke – Glitzer, Gier, Grenzen
Welcome Home – Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder? von Arno Strobel – Wo Sicherheit endet und Paranoia anfängt
Tolstoi: Krieg und Frieden
Falling Like Leaves von Misty Wilson – Herbstluft, Herzklopfen, Heimkehr