„Eine schöne Adventszeit“, buchstabierte Emma. Sie hielt die Karte in der einen Hand und in der anderen eine Schachtel, die mit Sternen bedruckt war.
„Das lag vor unserer Wohnungstür“, sagte sie und zeigte ihrem Bruder beides.
Tom war froh, seine Hausaufgaben unterbrechen zu können. Emma war immer viel schneller damit fertig als er und lesen konnte sie mit ihren sieben Jahren auch ziemlich gut.
„Gib mal her“, sagte Tom. Er besah sich die Karte. Es war kein Absender zu sehen, aber eine Unterschrift – oder was sollte das unten Stehende sein?
„Eine schöne Adventszeit, W.“, las er vor. Ratlos sah er seine Schwester an. „Wer soll das sein, dieser W.?“
„Ist doch klar, Dummi. Das ist ein Geschenk vom Weihnachtsmann,“ sagte Emma triumphierend.
„Quatsch“, sagte Tom. Aber er verriet Emma nicht, was er als großer Bruder inzwischen über Weihnachtsmänner und ihre Gehilfen wusste.
Tom legte Schachtel und Karte auf den Tisch.
„Los, heb den Deckel ab“, forderte Emma ihn auf.
„Und wenn eine Giftschlange drin ist?“, sagte Tom und gab sich Mühe, dass ihm ein ängstlicher Gesichtsausdruck gelang.
„Ih!“, kreischte Emma und rannte aus dem Zimmer.
Solche Tricks wirkten immer. So wurde Tom seine Schwester eine kleine Weile los. Er überlegte, ob er zuerst seine Hausaufgaben beenden oder die Schachtel öffnen sollte.
Schon bald schob sich die Tür einen Spalt auf und Emma fragte ängstlich: „Hast du schon nachgeguckt?“
„Nein, hab ich nicht.“
Emma kam ins Zimmer. Sie horchte an der Schachtel. „Nichts zu hören“, sagte sie. „Wirklich?“ Tom konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
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