Programmvorschau Frühjahr 2023: Neue Romane bei C. H. Beck

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Welche literarischen Neuerscheinungen erwarten uns im Frühjahr 2023 bei C. H.Beck? Wir haben einen Blick in das Verlagsprogramm geworfen und auch hier fünf Bücher gefunden, die wir unseren Leserinnen und Lesern nicht vorenthalten wollen.

Diese Neuerscheinungen erwarten uns im Frühjahr 2023 bei C. H. Beck. Bild: Pixabay

Eine Frau, die es mit Ende dreißig endlich geschafft hat, die Erwartungen anderer hinter sich zu lassen. Ein Ich-Erzähler, dem der mysteriöse "Magier im Kreml", Vadim Baranow, seine Geschichte anvertraut. Ein von Schweigsamkeit umhülltes Paar, das der tagtäglichen Routine nicht länger standhalten kann. Der C. H. Beck Verlag verspricht einige hochinteressante Neuerscheinungen für das Frühjahr 2023. Darunter etwa ein neues Buch der Autorin CJ Hauser, ein mitreißendes Debüt von Simone Atangana Bekono sowie ein neuer Kriminalroman von Stefan von der Lahrs. Wir haben eine kleine Auswahl zusammengestellt. Wer sich die komplette Frühjahrsvorschau des Verlags anschauen möchte, finden hier die Literatur- auch Sachbuchprogramme.

Simone Atangana Bekono - "Salomés Zorn" (erscheint am 26. Januar 2023)

Die 1991 in Dongen, Niederlande, geborene Simone Atangana Bekono schreibt in ihrem Debütroman "Salomés Zorn" vom Aufwachsen in einem rassistischen Umfeld. Sie zeigt einen Überlebenskampf, der, von einer unkontrollierbaren Wut begleitet, immer weiter in den Abgrund führt. Am Ende steht die Einsicht, dass Gewalt und Verachtung nur das reproduziert, was man selbst verachtet.

Verlagsankündigung

"Du musst deiner Faust folgen", erklärte er und machte mir den Schlag vor. "So, als ob du ein Loch in deinen Feind schlagen willst." Salomés Vater weiß, was Rassismus bedeutet. Als Kameruner in der niederländischen Provinz hat er ihn oft genug am eigenen Leib erfahren. Für ihn liegt es auf der Hand, was er seiner sechzehnjährigen Tochter mit auf den Weg gibt: Du musst kämpfen. Seinen Blick voller Scham, als sie verhaftet wird, vergisst Salomé nicht. Die Jugendstrafanstalt, in die sie gebracht wird, ist kaum beklemmender als das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. Doch muss sich Salomé hier zum ersten Mal wirklich mit dieser großen Wut auseinandersetzen, die ihr Handeln immer stärker bestimmt. Und das ausgerechnet mit dem Therapeuten Frits, den sie aus "Hello Jungle" kennt, einer Trash-TV-Show, die mit den fremdenfeindlichen Vorurteilen ihrer Kandidaten auf Quotenfang geht. Aber mit Gewalt und Verachtung wird sie hier nicht weiterkommen, Salomé muss umdenken – und beginnt zu verstehen, dass ihre eigene Feindseligkeit nichts von dem aufwiegt, was sie selbst so verachtet.

Giuliano Da Empoli - "Der Magier im Kreml" (erscheint am 16. Februar 2023)

Der rätselhafte Vadim Baranow war Produzent von Reality-TV-Shows, bevor er als graue Eminenz hinter der Präsenz Putins verschwand. Nachdem der sogenannte "Magier vom Kreml" als Berater von der Bühne verschwindet, ranken sich immer mehr Legenden um ihn. Wie genau sein Leben verlief, berichtet er dem Ich-Erzähler in Giuliano De Empoli´s neuem Roman.

Verlagsankündigung

Dieser Roman führt uns ins Zentrum der russischen Macht, wo permanent Intrigen gesponnen werden. Und wo Vadim, der zum wichtigsten Spindoktor des Regimes geworden ist, ein ganzes Land in ein politisches Theater verwandelt, in dem es keine andere Realität als die Erfüllung der Wünsche des Präsidenten gibt. Doch Vadim ist kein gewöhnlicher Ehrgeizling: Der Regisseur, der sich unter die Wölfe verirrt hat, gerät immer tiefer in die Machenschaften des Systems, das er selbst mit aufgebaut hat, und wird alles daransetzen, um dort wieder herauszukommen. Er nimmt den Erzähler mit auf eine Reise ins Herz der Finsternis. "Der Magier im Kreml" ist ein großer Roman über das zeitgenössische Russland und die Entstehung seiner medial inszenierten und vollkommen fiktiven, aber auch tödlichen Realität, einem Imperium der Lüge. Er enthüllt nicht nur die Hintergründe der Putin-Ära, sondern bietet auch eine hellsichtige Betrachtung über die Macht.

CL Hauser - "Die Kranichfrau: Warum ich meine Hochzeit absagte und andere Liebeserklärungen" (erscheint am 26. Januar 2023)

Selbstbestimmung und Distinktion gehen oft Hand in Hand. CL Hauser beschäftigt sich in ihrem kommenden Buch mit der Notwendigkeit des Abbrechens, mit dem "Nein" am Anfang einer jeden Selbstsetzung. Dazu gehört auch, über die eigenen falschen Glücksvorstellungen zu reflektieren, ohne die Liebe und das Verliebt-Sein in die Schublade des kitschigen Klischees zu stecken. Offen und ehrlich über Scham, Scheitern und echtes Begehren zu schreiben.

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In der Hoffnung auf ein Happy End unterwirft sich CJ Hauser dem eigenen Partner mehr und mehr. Doch auch die Unzufriedenheit über dieses Verhalten wächst, und mit ihr beginnen sich Fragen aufzudrängen: Welche Rolle nehme ich in Beziehungen ein und warum? Wieso akzeptiere ich es, mehrmals betrogen worden zu sein? Wie breche ich Geschlechterzuschreibungen, die mir vorgelebt wurden, radikal auf? CJ zieht die Reißleine, cancelt die kurz bevorstehende Hochzeit und entdeckt, dass es den Aufwand lohnt, endlich mal die persönlichen Bedürfnisse von denen anderer zu trennen. Mit einem aufrichtigen, ungeschönten Blick ins eigene Leben beginnt CJ, sich selbst neu auszuloten und darüber zu schreiben. «Die Kranichfrau» ist die imponierende Geschichte einer Emanzipation – und zugleich eine kluge und witzige Abhandlung über die Liebe im 21. Jahrhundert.

Stefan von der Lahr - "Dämonen im Vatikan" (erscheint am 16. Februar 2023)

Es ist Hochsommer im Rom. Und doch bekommt es Commissario Bariello Amit der Leiche eines erfrorener Priesters zu tun. Kurze Zeit vor seinem Tod glaubte der Verstorbene, einen Dämonen gesehen zu haben. Montebello ist indessen mit einer einzigartigen Ausgabe eines Heiligenlegenden-Buches beschäftigt, das mysteriöse Zeichnungen enthält. Die ersten Todesfälle in Rom zeigen, dass man sich im Vatikan an dieser Entdeckung stört.

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Selbst Rom kann sehr kalt sein. Trotzdem ist Commissario Bariello überrascht, als er im Hochsommer zu einem Toten gerufen wird, der offenbar erfroren ist. Das Rätsel um den Verstorbenen wird noch dunkler, als sich herausstellt, dass er Priester, Redakteur beim L’Osservatore Romano und in den Wochen vor seinem Tod der festen Überzeugung war, in der Vatikanstadt einen Dämon gesehen zu haben.

Vor einem Rätsel ganz anderer Art steht Sua Eccellenza Montebello, der Weihbischof von Neapel. Zum Geburtstag hat er ein kostbares Geschenk bekommen: eine einzigartige Ausgabe der Legenda Aurea – einst das meistgelesene Buch des Mittelalters mit vielen Heiligenlegenden. Doch sein Exemplar birgt zudem vier außergewöhnliche Zeichnungen, die ein kirchenpolitisches Erdbeben im Vatikan auslösen könnten. Kaum, dass er und seine Leute sich nach Rom begeben, um zu untersuchen, was es damit auf sich hat, ereignen sich weitere mysteriöse Todesfälle. Montebello und Bariello stören offenbar gleichermaßen die Interessen von Kirchenfürsten, Wirtschaftspotentaten und Mafiagrößen. Diese sorgen seit Langem dafür, dass sie beim Segnen nicht zu kurz kommen. Der Weihbischof und der Kommissar müssen erkennen: Wer auch immer diesen Kreisen in die Quere kommt, dem leuchtet bald das ewige Licht.

André Hille - "Jahreszeit der Steine" (erscheint am 16. Februar 2023)

Ein dörfliches Zuhause. Eine Familie, die von der Routine des Alltags zerfressen ist. Spannung liegt in der Luft. Das Paar schweigt sich an. Fraglos, dass sich etwas an diesem Tag entladen wird. Nur wie und wann? André Hille erzählt einen einzigen Tag im Leben einer Familie aus der Perspektive eines Vaters, der über die eigene Kindheit, über das Aufwachsen im Osten, über seine väterlichen Qualitäten reflektiert.

Verlagsankündigung

André Hilles Roman "Jahreszeit der Steine" erzählt einen einzigen Tag von morgens bis Mitternacht, ein Tag voller Arbeit, Erledigungen, Kontakten, Auseinandersetzungen, Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Ein Tag voller Anspannung. Jeder Tag birgt ein ganzes Leben. Mit seinen Höhen und Tiefen, Ereignissen und Begegnungen, den Bildern und Überlegungen, die hervorgerufen werden. Konfrontiert mit den Wünschen und Eigenheiten der Kinder, die zärtlich und liebevoll beschrieben werden, erinnert sich der Erzähler an seine eigene, schwierige Kindheit im Osten, fragt sich, was es heißt, ein guter Vater zu sein und woher die Konflikte mit seiner Frau Levje rühren. Gedankenreich und berührend, entwaffnend ehrlich, gelegentlich zornig, dann wieder komisch, aber immer von einer geradezu magischen Präzision – "Jahreszeit der Steine" ist ein Gegenwartsroman, der einen noch lange beschäftigt.

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