Die Melancholie (lateinisch melancholia, melancolia, von altgriechisch μελαγχολία melancholía „Schwarzgalligkeit“, aus μέλας melas „schwarz“ und χολή cholḗ „Galle“; „Schwarze Galle“) – entsprechend der bis in das 19. Jahrhundert in der europäischen Medizin vorherrschenden Humoralpathologie der mit der Milz als Speicherorgan (im Gegensatz zur „Gelben Galle“, als deren Speicherorgan die Leber galt)[1] in Zusammenhang stehende kalt-trockene Leibessaft[2][3] – bezeichnet eine durch Schwermut bzw. Schwermütigkeit, Schmerz, Traurigkeit oder Nachdenklichkeit geprägte Gemütsstimmung, die in der Regel auf keinen bestimmten Auslöser oder Anlass zurückgeht. In Bezug auf eine psychische Disposition oder ein Krankheitsbild ist der Begriff Melancholie im 20. Jahrhundert weitgehend durch den Begriff der Depression ersetzt worden.[4] Der Melancholiker ist ein Mensch, bei dem das melancholische Temperament überwiegt. Der Begriff Melancholie wird in Philosophie, Medizin, Psychologie, Theologie und Kunst behandelt. Eine ähnliche Bedeutung haben der romantische Weltschmerz und der Trübsinn.
Die historische Entwicklung des Melancholie-Begriffs hat ihren Ausgangspunkt in der antiken Humoralpathologie, auch als Viersäftelehre bekannt, die dem griechischen Arzt Hippokrates von Kos zugeschrieben wird. Er bzw. die Hippokratiker erklärten die μελαγχολία melancholia als einen Überschuss an schwarzer (verbrannter) Galle (μέλαινα χολή mélaina cholḗ), der sich ins Blut ergießt. Der früheste Beleg des Wortes findet sich in der hippokratischen Schrift Über Luft, Wasser und Ortslagen[5] (um 420 v. Chr.). Ursprünglich galt der schwarz verfärbte Gallensaft als Symptom eines krankhaften Geschehens und wurde erst später, erstmals belegt in der hippokratischen Abhandlung Über die Natur des Menschen, den (konstitutiven) Körpersäften zugeordnet.[6]
Quelle: Wikipedia