Dag Solstad, einer der bedeutendsten Schriftsteller Norwegens, ist am 14. März 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben. Über fünf Jahrzehnte hinweg prägte er mit seinem einzigartigen Stil und seinem Blick auf existenzielle Gesellschaftsfragen die Literatur seines Landes und weit darüber hinaus. Die Romane des Meisters des Fatalismus drehten sich oft um Männer, die sich fremd in ihrer eigenen Welt fühlen, Außenseiter, die zwischen Anpassung und Rebellion schwanken.
Von der Avantgarde zur Gesellschaftsanalyse
Solstad wurde 1941 in Sandefjord geboren und begann seine literarische Karriere Mitte der 1960er-Jahre mit experimentellen Werken, bevor er sich dem sozialkritischen Roman zuwandte. Bereits sein frühes Buch „Irr! Grønt!“ (nicht ins Deutsche übersetzt) verschaffte ihm 1969 große Anerkennung, doch erst mit späteren Werken wie „Scham und Würde“ oder „T. Singer“wurde er auch international bekannt. Seine Romane, die oft unscheinbare Figuren ins Zentrum rückten, zeichneten sich durch eine nüchterne, aber eindringliche Prosa aus, die das Banale und das Tragische kunstvoll miteinander verwob.
Ein Schriftsteller, der den Roman neu dachte
Solstad war der einzige Autor, der dreimal mit dem Norwegischen Kritikerpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, und erhielt zahlreiche weitere Ehrungen. Seine Werke forderten die Leser heraus, da sie keine einfachen Antworten gaben und oft mit offenen Enden arbeiteten. Noch vor wenigen Wochen erschien sein letztes Buch, in dem er sich mit seiner Leidenschaft für den Trabrennsport auseinandersetzte – ein weiteres Beispiel dafür, wie er selbst die unscheinbarsten Themen in große Literatur verwandelte.
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