Arbeitslosigkeit macht krank

Vorlesen

Ich habe zu viel Zeit,

wieder eine Absage.

Ich bin zu allem bereit

an diesem grauen Tage.


Ich gehe in eine der Kneipen

und habe so einen Durst.

Ich werde bis Abend bleiben

und vergesse meinen Frust.


Die Vorwürfe regen mich auf,

meine Chancen sind gleich Null.

Das Leben geht seinen Lauf

und ich bin wieder einmal voll.


Arbeitslosigkeit macht krank,

früher habe ich nie Alkohol getrunken.

Heute bin ich wieder einmal blank,

die Absage hat mir gestunken.


Freunde lassen mich im Stich,

die Reichen werden immer reicher,

kaum jemand akzeptiert mich,

meine Gesichtsfarbe wird immer bleicher.


Was nützt das ganze Lernen,

Beziehungen kennzeichnen das Leben.

Wieweit werde ich mich entfernen?

Wird es jemals wieder Arbeit geben?


Vieles geht auf Kosten der Schwachen.

Was bringt mir die Gewerkschaft?

Die Sieger können scheinheilig lachen,

ungerecht ist unsere Gesellschaft.


Sozialer Abstieg ist unvermeidbar,

Bewerbungen kosten eine Menge Geld,

offene Stellen sind mehr wie rar.

Warum bin ich alleine auf mich gestellt?


Gefällt mir
0
 

Weitere Freie Texte

Freie Texte

Prokrastination ist keine Schwäche – sie ist ein Symptom

UpA

Inmitten einer Gesellschaft, die in Individualität, Selbstentfaltung und Selbstoptimierung schwelgt, macht sich eine stille, aber weit verbreitete Störung breit: die Prokrastination. Was gemeinhin als Aufschieberitis, Disziplinlosigkeit oder Faulheit abgetan wird, ist in Wahrheit mehr: ein kulturelles Symptom einer Gesellschaft, die sich in ihren eigenen Ansprüchen verliert – und sich gleichzeitig davor scheut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Der vielzitierte „Leistungsträger“ wird zur ...

Aktuelles