Monika Dahlhoff Eine Handvoll Leben - Ein erschütterndes Schicksal

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Ungeschminkt schildert Monika Dahlhoff ihr Martyrium, das sie mit 18 Jahren durch Flucht beendet. Bastei Lübbe

„Eine Handvoll Leben - Mein Leben im Gulag“ ist die wahre Geschichte der Monika Dahlhoff , die sie erst im Alter aufschreiben zu vermochte.

Die Geschichte ist so gewaltig so unsagbar grausam, dass man sich kaum vorstellen kann, das all das einem Menschen alleine passieren kann- so etwas darf gar nicht sein. Es ist aber so, die Geschichte startet 1944 in den Endzügen des Hitlerfeldzuges in Königsberg, der Vater ist gerade gefallen und die Mutter hat ihren kleinen Bruder geboren- die Phosphorbomben fallen und die Flucht beginnt- de Mutter bringt die Kinder aufs Land zu ihren Eltern, wo sie sie in Sicherheit wähnt.

Doch die Katastrophe setzt sich hier erst in Gang. Eindringlich mit den Augen eines Kindes wird der Ablauf geschildert. Vier Jahre ist die kleine Monika als die Deportation der beiden Kinder in ein Gulag in die Sowjetunion beginnt. Der kleine Bruder stirbt auf dem Transport und der Leser wird durch das Erfahren des Schicksales so vieler Kinder, die unter härtesten Bedingungen versuchten zu Überleben, sehr auf die Probe gestellt. Denn allzu eindringlich sind die Schilderungen durch das vierjährige Kind.

Dank der Adenauer Initiative kehren die noch am leben gebliebenen Kinder nach Deutschland- einem nun geteilten Land - zurück. Inzwischen ist die kleine Monika 8 Jahre alt und letztlich verwildert und schwer traumatisiert - doch im Nachkriegsdeutschland gab es keine Extrabehandlung auch nicht für Kinder. Sie ist Bettnässerin und wird deswegen vom Pflegevater immer wieder geschlagen und lügt und stiehlt, es fehlen alle Regeln, Monika ist immer noch auf der Flucht.

Das Unverständnis bei einer Heranwachsenden, der die Mutter fehlt und die ewige Angst quält, scheint zu einem guten Ende zu kommen als sie von ihrem Onkel gefunden wird. Er will sie zur Mutter bringen. Wieso der Onkel zur Mutter? Das Kind - nun fast erwachsen - verlässt die Ostzone und wird zur Mutter verbracht. Auch hier keine Heimat keine Liebe - die Mutter hat inzwischen eine neue Familie, und was ihr hier wiederfährt ist der Gipfel an Leid.

Ungeschminkt schildert Dahlhoff ihr Martyrium, das sie mit 18 Jahren durch Flucht beendet. Das Manuskript umfing ursprünglich 700 Seiten und wurde durch die Ghostwriterin Sylvia Greding nachbearbeitet und gekürzt. Ein Buch das den Willen des Menschen zu überleben aufzeigt- seien sie auch noch so klein.


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