Rückkehr nach Reims[1] (Original: Retour à Reims) ist ein autobiografisch-politisches Buch des französischen Soziologen und Schriftstellers Didier Eribon. Es erschien 2009 auf Französisch und 2016 in der Übersetzung von Tobias Haberkorn auf Deutsch. Das Buch wurde in Frankreich und in Deutschland zu einem Bestseller.[2] Der Buchtitel Rückkehr nach Reims wurde als Anspielung auf Gioachino Rossinis Oper Reise nach Reims interpretiert.[3] Womöglich nimmt der Autor durch diesen aber auch Bezug auf die am 17. Januar 1919 von der Comtesse Marguerite de Mun ins Leben gerufene gleichnamige Aktion zur Förderung des Wiederaufbaus der während des Ersten Weltkriegs weitgehend zerstörten Stadt.

Eribon untersucht die Entfaltung der eigenen Homosexualität im Zusammenhang mit der politischen Kultur seines Herkunftsmilieus der nordfranzösischen Arbeiterschaft. Er erweitert mehrmals die Selbsterforschung, indem er Homophobie und Rassismus seines Herkunftsmilieus mit dem Widerspruch zwischen linkem Selbstverständnis und aktuell rechtem Wahlverhalten verbindet. In dem auf Deutsch im Oktober 2017 erschienenen Buch Gesellschaft als Urteil. Klassen, Identitäten, Wege schließt er an Rückkehr nach Reims an.[4] Seine Mutter ist erneut Thema in seinem Buch Vie, vieillesse et mort d'une femme du peuple (2023, deutscher Titel 2024 Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben).[5]

Quelle: Wikipedia

Rückkehr nach Reims

AutorInnen wie Didier Eribon, Annie Ernaux und Edouard Louis haben das Thema der sozialen Klassenunterschiede wieder in die Literatur getragen. Zuletzt veröffentlichten auch hierzulande Autorinnen und Autoren Romane, die von einer Jugend in außerakademischen Gefilden erzählten. Kann man sich aus einer Klassenherkunft herausschreiben? Bild: Pixabay (Symbolbild)
Meinung

Die Klasse als Chance?

Dass vermehrt über den sozialen Status als Ausgangspunkt für Diskriminierung und Unterdrückung gesprochen wird, ist ohne Frage begrüßenswert. Trat die Klasse als Stigma in den öffentlichen Debatten der vergangenen Jahre oftmals hinter augenscheinlicheren Aspekten wie Geschlecht und/oder Hautfarbe zurück, wird aktuell vermehrt auch über Klassismus - im Übrigen eine über 200 Jahre alte Bezeichnung - gesprochen. In der Literatur wird dem Thema Klasse bereits seit einigen Jahren große Aufmerksamkeit ...
Die "Flüchtlingskrise" brachte ans Tageslicht, was sich lange Zeit nur sporadisch und unter Ausschluss der Öffentlichkeit zeigte. Wie geht die Literatur mit diesem Thema um? Foto: pixabay
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