Ein offener Brief (auch Offener Brief, früher auch Sendschreiben oder Sendbrief, lateinisch missum) ist ein Schreiben, das als vervielfältigte Handschrift, Flugschrift, in Presse, Radio, Internet oder anderen Medien einer erweiterten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Entscheidend ist dabei, dass sein intendierter Sinn erst durch die Mehrfachadressierung – Öffentlichkeit plus Empfänger – verständlich wird. Durch die Form des offenen Briefs wird oft der Adressat zu einer öffentlichen Stellungnahme gedrängt oder direkt aufgefordert, in der Regel erfolglos.[1] Ein offener Brief steht manchmal in Verbindung mit einer Petition oder einer Pressemitteilung und kann als Instrument der Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Er kann zusätzlich direkt an den oder die Empfänger zugestellt werden. In vielen Fällen handelt es sich vor allem um eine Selbsterklärung des Verfassers, die mit einer tatsächlichen Wirkung des Offenen Briefs gar nicht rechnet.[2]

Als Form existierte der Offene Brief schon in der Antike, aber nicht unter dieser Bezeichnung, und bis in die Gegenwart gibt es viele Fälle, in denen er ohne diese vorkommt. Seit dem Mittelalter und teils bis ins 19. Jahrhundert hatte der Begriff „Offener Brief“ dann in Deutschland und Europa auch eine andere Bedeutung. Er bezeichnet offene, also nicht versiegelte Befehle oder eine amtliche „Urkunde, die jedermann lesen konnte und sollte. Dementsprechend wurden seit dem Spätmittelalter auch öffentliche Anschläge so genannt“.[3] Als militärisches Werbeschreiben wird das Wort noch in Goethes Reineke Fuchs verwendet: „Braun und Isegrim sandten sofort in manche Provinzen offene Briefe, die Söldner zu locken.“

Quelle: Wikipedia

Offener Brief

Der Liedermacher Konstantin Wecker lebt einen radikalen Pazifismus. Er war einer der Unterzeichner des ersten Offenen Briefes an Olaf Scholz, dessen Autoren sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aussprachen. Bild: Jörgens.mi (Wikipedia)
Debatte

Konstantin Wecker: Wer "mehr Waffen" fordert, schickt andere in den Tod

Der Liedermacher Konstantin Wecker steht den Forderungen nach "mehr Waffen" für die Ukraine nach wie vor skeptisch gegenüber. Wecker, der zu den Mitunterzeichnern des ersten Offenen Briefes an Bundeskanzler Olaf Scholz gehörte, beharrte in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" auf seine pazifistische Haltung und betonte: Wer mehr Waffen fordere, der schicke andere zum Morden und Ermordetwerden.
Der kürzlich in der "Zeit" erschienene, dritte offene Brief hat ein weiteres Mal für Unruhe in den medialen Meinungskorridoren geführt. Rhetorisch wird aufgerüstet. Personen werden diffamiert, Argumente nicht weiter beachtet. Bild: Pixabay (Symbolbild)
Meinung

Wer ist hier eigentlich Inkompetent?

Nach dem Erscheinen eines mit "Waffenstillstand jetzt!" überschriebenen offenen Briefes, den Publizisten, Schriftsteller und Intellektuelle vergangene Woche in der Wochenzeitschrift "Die Zeit" veröffentlicht hatten, brach ein weiterer Entrüstungssturm los. In verschiedenen Kommentaren wird den Unterzeichnern Inkompetenz, fehlende Weitsicht und Ahnungslosigkeit vorgeworfen. Aber wer wirft da eigentlich wem etwas vor?
Der Sozialpsychologe Harald Welzer war Mitunterzeichner des im April im "Emma"-Magazin veröffentlichten offenen Briefes. Sein Name steht auch unter dem Appell "Waffenstillstand jetzt!" der am Mittwoch in der "Zeit" erschienen ist. Rund 20 Wissenschaftler, Publizisten und Intellektuelle fordern darin vom Westen, Bedingungen zu schaffen, die Friedensverhandlungen zwischen Russland und Ukraine ermöglichen. Bild: Martin Kraft - Eigenes Werk (Wikipedia)
Aktuelles

Intellektuelle fordern: "Waffenstillstand jetzt!"

Rund 20 Wissenschaftler, Publizisten und Prominente fordern in einem am Mittwoch in der Wochenzeitschrift "Die Zeit" veröffentlichten Brief an den Westen eine "Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges" in der Ukraine. Unterzeichner sind unter anderem Jakob Augstein, Svenja Flaßpöhler, Harald Welzer, Alexander Kluge und der Philosoph Richard David Precht.
Auch die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller unterschrieb den an Bundeskanzler Olaf Scholz gerichteten Offenen Brief, dessen Autoren sich für "kontinuierliche Waffenlieferungen" aussprechen. Bild: Jindřich Nosek (NoJin) - Eigenes Werk (Wikipedia)
Aktuelles

Gegenposition: Offener Brief für "kontinuierliche" Waffenlieferungen an die Ukraine

Nachdem sich KünstlerInnen und Intellektuelle um die "Emma"-Herausgeberin Alice Schwarzer gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aussprachen, hat die Wochenzeitschrift "Die Zeit" nun ein Schrieben veröffentlicht, in dem die "kontinuierliche Lieferung" von Waffen gefordert wird. Auch dieser offene Brief ist an den Bundeskanzler Olaf Scholz adressiert. Unterzeichnet haben unter anderem auch Schriftsteller wie Maxim Biller, Herta Müller und Wladimir ...
Eine der mehr als tausend SchriftstellerInnen die den offenen Brief gegen den Russland-Ukraine-Konflikt unterzeichnet haben ist die weißrussische Literaturnobelpreisträgerin Swetlana_Alexijewitsch. Bild: Elke Wetzig - Eigenes Werk / Wikipedia
Aktuelles

"Ende des Blutvergießens" - Tausende Autorinnen und Autoren solidarisieren sich mit dem ukrainischen Volk

Mehr als tausend Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus aller Welt haben ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet. In einem an "Freunde und Kollegen in der Ukraine" gerichteten, offenen Brief fordern sie ein Ende des "sinnloses Krieges" Auf der Unterschriftenliste finden sich unter anderem auch die Namen der Literaturnobelpreisträgerinnen Swetlana Alexijewitsch, Orhan Pamuk und Olga Tokarczuk.
Die Leipziger Buchmesse 2022 wurde abgesagt. Jetzt haben AutorInnen einen offenen Brief verfasst, in dem sie Solidarität mit Leipzig verlangen. Vor allem von Seiten westdeutscher Verlage. Bild: Pixabay (Symbolbild)
Aktuelles

"Wir wollen lesen!" - AutorInnen fordern westdeutsche Verlage zu Solidarität auf

In einem offenen Brief fordern Schriftstellerinnen und Schriftsteller westdeutsche Großverlage zu Solidarität mit der Leipziger Buchmesse auf. Damit reagieren sie auf die am Mittwoch öffentliche gewordene Absage der Messe, die in diesem Jahr - aller Voraussicht nach - zum dritten Mal in Folge nicht stattfinden wird. Grund waren die Absagen zahlreicher Verlage. Ein Konzept, so die Schreibenden, liege vor. Man hätte öffnen können. Zu den Unterzeichnenden gehören unter anderem Gregor Sander, Katja ...
Die Kabarettistin und Autorin Lisa Ekhart hatte bereits mit ihrem Auftritt bei der WDR-Sendung "Mitternachtsspitzen" für Furore gesorgt. Jetzt wurde eine ihrer Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt. Foto: troebinger - Lisa Eckhart Foto: Moritz Schell / Wikipedia
Aktuelles

Eklat um Lisa Eckhart: Wer entscheidet, was gezeigt werden darf?

Die Kabarettistin und Autorin Lisa Eckhart sollte im Rahmen des Harbour Front Literaturfestivals im Hamburger "Nochtspeicher" auftreten. Nun wurde die Veranstaltung aus Sicherheitsgründen gecancelt. Man befürchte Sach- und Personenschäden, hieß es von Seiten der Veranstalter.

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