Das Literarische Quartett

"Das Literarische Quartett" ist eine Literatursendung des Zweiten Deutschen Fernsehens, die vor allem mit dem Literaturkritiker Marcel Reich Ranicki - der die Sendung 13 Jahre lang leitete - in Zusammenhang gebracht wird. Konzipiert wurde das "Quartett" ursprünglich von Dieter Schwarzenau und Johannes Willms. Die erste Ausgabe lief am 25. März 1988, die vorerst letzte am 14. Dezember 2001. Ständige Teilnehmer dieser ersten Phase des "Literarischen Quartetts" waren Marcel Reich Ranicki, Helmut Karasek und Siegrid Löffler. Über kürzere Zeiträume vervollständigten Jürgen Busche, Klara Obermüller und Iris Radisch das Quartett. Ab 1990 wechselte der vierte Teilnehmer zu jeder Sendung.

Im Oktober 2015 wurde die Sendung neu ins Programm aufgenommen. Ständige Mitglieder waren nun Volker Wiedermann und Christine Westermann (bis Dezember 2019) sowie Maxim Biller (bis Dezember 2016) und Thea Dorn (seit März 2017). Seit März 2020 ist Thea Dorn alleinige Gastgeberin, die drei Gäste wechseln zu jeder Sendung.

Frühe Jahre (Ranicki, Löffler, Karasek)

Das Literarische Quartett startete mit der Vierer-Besetzung: Marcel Reich Ranicki (Literaturkritiker), Helmut Karasek (Journalist, Film- und Literaturkritiker), Sigrid Löffler (Literaturkritikerin) und Jürgen Busche (Journalist, Literaturkritiker). Busche verließ das Quartett allerdings nach nur sechs Sendungen und wurde von der Journalistin und Schriftstellerin Klara Obermüller ersetzt.

Nach einer hitzigen Auseinandersetzungen in der 68. Ausgabe des "Quartetts", verließ auch Siegrid Löffler die Sendereihe. Während der Besprechung des Buch "Gefährliche Geliebte" von Haruki Murakami warf Marcel Reich Ranicki ihr vor, sie hielte die Liebe für etwas "anstößig Unanständiges". Löffler wies dieses Vorwurf als "persönliche Unterstellung" zurück; während sie den Tränen nah war. Ihre Nachfolgerin wurde die Literaturkritikerin und Zeit-Redakteurin Iris Radisch.

Das Konzept des "Literarischen Quartetts" stammt von Marcel Reich Ranicki, der durch seine zuweilen schroffe und rigorose Art auch maßgeblich zum Erfolg des Formats beigetragen hat. Seine Kritiken und vernichtenden Verrisse sorgten nicht selten für Lacher im Publikum. Ebenso interessant waren die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Sigrid Löffler und Reich-Ranicki, die die Sendung von Beginn an begleiteten.

Im "Quartett" bezogen alle Beteiligten in der Regel feste Ansichten und Positionen zu den besprochenen Büchern, so dass die Zuschauer das Gefühl hatten, sie würden einem Kampf beiwohnen. Dass Marcel Reich-Ranicki, sowohl als Literaturkritiker als auch in seiner Position als Sendung-Leiter, großen Wert auf eine klare und deutliche Sprache legte, wurde bereits in der Ankündigung der allerersten Sendung des deutlich. Dort hieß es: „Wir werden über Bücher sprechen, und zwar, wie wir immer sprechen: liebevoll und etwas gemein, gütig und vielleicht ein bisschen bösartig, aber auf jeden Fall sehr klar und deutlich. Denn die Deutlichkeit ist die Höflichkeit der Kritik, der Kritiker.“

Neuauflage 2015 (Weidermann, Biller, Westermann, Dorn)

Am 2. Oktober 2015 startete die Neuauflage des "Literarischen Quartetts". Feste Mitglieder waren nun Volker Weidermann (Literaturkritiker und Moderator), Christine Westermann (Journalistin und Moderatorin), Thea Dorn (Schriftstellerin und Literaturkritikerin) sowie ein ständig wechselnder Gast. Von 2015 bis 2016 gehörte der Schriftsteller Maxim Biller zum Quartett. Im Oktober 2019 teilte das ZDF mit, das Volker Weidermann die Sendung zum Jahresende verlassen werde. Nur zwei Tage später wurde auch Christine Westermanns Austritt bekannt gemacht.

Seit März 2020 wird das "Literarische Quartett" von Thea Dorn moderiert. Mit jeder Sendung werden neue Gäste geladen. Damit verabschiedete sich das "Literarische Quartett" von seinem ursprünglichen Konzept einer klassischen Kritikerrunde.


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