Buchtipp Rudyard Kipling: Das Dschungelbuch 1&2 Dschungelbuch als Luxusausgabe

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Die Neuverfilmung des Dschungelbuchs steht an Platz 1 der Kinocharts. Steidl hat passend dazu eine hervorragende Neuübersetzung des legendären Kinderbuchs im Programm.

Foto: Steidl Verlag

Es bedarf offenbar eines tiefen Griffs in die Film-Trickkiste, um Menschen in die Lichtspielhäuser zu locken. Immerhin ist die computeranimierte Neuverfilmung von "Das Dschungelbuch" Nummer 1 in den deutschen Kino-Charts. Die berühmte Zeichentrickversion aus dem Jahr 1968 ist mit 27 Millionen Zuschauern in Deutschland der erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten.

Der Steidl Verlag hat dagegen anlässlich des 150. Geburtstages des Autors eine lesenswerte Version von Kiplings Klassiker im Programm. "Das Dschungelbuch 1 & 2" ist von Andreas Nohl neu übersetzt worden.

Edel ausgestattet: Das Dschungelbuch als gebundene Ausgabe mit Illustrationen und Lesebändchen. Foto: Steidl Verlag
Mehr als nur sprachlich aktualisiert

Dabei ist die Fassung des Steidl Verlags nicht nur sprachlich viel näher an der heutigen Zeit dran, sondern es handelt sich um die ursprüngliche Fassung von Rudyard Kiplings Geschichten. Die so genannte "Outward Bound Edition" beinhaltet sämtliche Geschichten um das von Wölfen aufgezogene Menschenjunges Mogli im ersten Teil. Damit wird es erstmals möglich, Moglis Heranwachsen vom Jungen bis zum Erwachsenen halbwegs chronologisch zu verfolgen. Zudem ist die Erzählung "Im Rukh" enthalten, die ursprünglich in einem anderen Band erschienen war. Hier wird die eigentliche Rückkehr von Mogli zu den Menschen beschrieben.

Dabei macht Kipling immer wieder bei den insgesamt neun Mogli-Geschichten des ersten Bandes zeitliche Sprünge, die er zu Beginn jeder Erzählung einordnet. "Dschungelbuch 2" enthält die sechs Geschichten "Die Leichenbestatter", "Rikki-Tikki-Tavi", "Die weiße Robbe", "Quiquern", "Toomai, der Elefantenjunge", "Das Wunder des Purun Bhagat" und "Die Diener ihrer Majestät". In einem Nachwort erklärt Andreas Nohl nicht nur Einflüsse der Kolonialpolitik des in Indien geborenen britischen Autors, sondern auch Einzelheiten zur Übersetzung.

Ausstattung vom Feinsten

Die Ausstattung des Bandes ist wie eine Werbung fürs gedruckte Buch: Ein Schutzumschlag mit Banderole umschließt den gebundenen Buchrücken, ein Lesebändchen aus Stoff dient als Lesezeichen. Jede Geschichte ist mit einer ganzseitigen Grafik abgetrennt, die aus der Hand von Sarah Winter stammt.

Fazit: "Das Dschungelbuch 1&2" liest sich in der neuen Version hochaktuell; und nach wenigen Seiten wird der Leser quasi vom Dschungel verschlungen. Die Geschichten der sprechenden Tiere sind vor allem deswegen auch für Erwachsene so gut lesbar, weil Rudyard Kipling eben nicht eine simple Vermenschlichung betreibt. Vielmehr arbeitet er bestimmte Wesenszüge der Tiere so aus, dass sie mit Menschen vergleichbar werden.

Die Übersetzung ist gelungen: Mit einfachen Sätzen entsteht ein ungeheuer plastisches, lebendiges Bild vom Dschungel. "Das Dschungelbuch" ist Weltliteratur und gehört in jedes Bücherregal - erst recht, seit es diese hochwertige Neuauflage gibt.

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