Kai-Eric Fitzner Willkommen im Meer: Ein Buch über das Leben

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Jeder, der das bereits 2009 erschienene Buch „Willkommen im Meer“ nun kauft, spendet automatisch Geld für Kai-Eric Fitzner. amazon.de

Ein Autor bestimmt gerade die Seiten der Feuilletons und die sozialen Medien: Kai-Eric Fitzner. Der Anlass ist traurig und erfreulich zugleich. Kai-Eric Fitzner erlitt einen Schlaganfall. Seine Frau wusste nicht, wie sie die drohende finanziell schwierige Situation meistern sollte. Ein guter Freund half mit einer wunderbaren Idee.

Jeder, der das bereits 2009 erschienene Buch „Willkommen im Meer“ nun kauft, spendet automatisch Geld für Kai-Eric Fitzner. Selbst Amazon verzichtet auf seine Anteile. Innerhalb von nur zwei Wochen gelang das, wovon fast alle Autoren träumen: „Willkommen im Meer“ schaffte es an die Amazon Bestseller-Spitze. Innerhalb weniger Stunden hatten bereits 700 Facebooknutzer ihre Anteilnahme ausgedrückt und den Aufruf geteilt. Ein guter fünfstelliger Betrag ist mittlerweile zusammengekommen. Gestern bedankte sich Raja Caetano, die Ehefrau des dreifachen Familienvaters, bei allen Unterstützen: Kai-Eric Fitzner sei aus dem Koma erwacht, nun müsse man abwarten.

Worüber bisher weniger geschrieben wurde, ist das Buch „Willkommen im Meer“. Ich war nach der Lektüre des Buchs hin- und hergerissen. Steht es einem überhaupt zu, Kritisches über das Buch zu schreiben? Und warum bedurfte es erst so einen traurigen Anlas, dass der Autor die ihm gebührende Anerkennung für „Willkommen im Meer“ erhält.

Hauptfigur des Buches ist Tim. Tim ist Lehrer und zwar einer, den man sich für seine Kinder wünscht. Einer, der gegen den Strom schwimmt, der fordert, unser Bildungssystem und das System Schule hinterfragt, der selbst kifft und für den ein gutes Glas portugiesischer Wein zum Leben gehört. Er bekommt eine Anstellung in Oldenburg an einem Gymnasium, eines mit Tradition. Hier trifft er auf verbohrte, kleinkarierte, saufende Kollegen, die alles hätten werden sollen, nur eben nicht Lehrer. Die Lokalelite des Ortes bestimmt die Richtlinien. Tim fällt auf, er macht sich viele Feinde, ihm droht Berufsverbot. Doch Tims Frau Antje und Ihre Mutter helfen. Sie wehren sich und schützen Da sie sehr vermögend sind, verwirklichen sie am Ende des Buches ihren Traum und erschaffen in Portugal (im Land ihrer Träume) einen neuen Ort – einer der lebenswert ist und nach anderen – nämlich humanitären Regeln – funktioniert. Das ist der (ehr kitschige) Rahmen des Buches. Aber nur ihn wiederzugeben - wird dem Buch nicht gerecht. Denn eigentlich geht es um das Leben, um uns Menschen und um unser Miteinander, um den Irrsinn von Pisa, um den Leistungsdruck, Eliten, um Ehrlichkeit, Gradlinigkeit, um Gerechtigkeit, um Kriege, um Politik, um Liebe, um Lebensträume, um Toleranz und um Utopie.

Puh: also eigentlich geht es um alles. Und das ist es wahrscheinlich auch, was einem als Leser manchmal zu viel wird. Und da die Personen keinen Smalltalk führen, sondern Dialoge, sich zuhören, besteht das Buch auch aus unzähligen Dialogen und Monologen, die so tiefgreifend und ernstgemeint sind, dass man das Gelesene immer wieder reflektieren muss und dadurch seine eigene Meinung. „Sie werden merken, dass ich auch Meinungen zulassen werde, die Ihnen nicht behagen. Wenn Sie gut begründet sind, dann ist das für mich in Ordnung.“ Eigentlich hätte man große Lust, persönlich das Gespräch übers Leen mit dem Autor fortzusetzen. Bei viel Wein …


Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Auflage: 2 (3. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1505428777


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